Lange Nacht der Wissenschaften: Vers ab! Verfilmte Lyrik
Datum: 28. Juni 2011
Ort: FU Berlin
Konzeption: Prof. Dr. Stefan Keppler-Tasaki mit Doktorandinnen der Friedrich Schlegel-Graduiertenschule
Verfilmte Romane sind in der Filmgeschichte allgegenwärtig. Doch was geschieht eigentlich, wenn Rilke, Jandl oder Celan filmisch in Szene gesetzt werden? Wir stellen eine bisher kaum beachtete Spielart der Literaturverfilmung vor: den Poesiefilm. Er vereint Traditionen und Impulse aus Avantgardefilm, visueller Poesie, Poetry Slam und Werbeästhetik zu einer außergewöhnlichen Kunstform.
Anhand einiger der spannendsten Filmbeispiele präsentieren wir die Bandbreite des Genres, vom schnell geschnittenen Poetryclip bis zum experimentellen Kurzfilm, und zeigen die unterschiedlichen Strategien, ein Gedicht in Film zu „übersetzen“. Nicht nur in den Text-Bild-Beziehungen, auch in Vers und Schnitt, Reim, Match Cut und Metapher verbergen sich überraschende Schnittstellen, aber auch Spannungen und Konfliktfelder zwischen Lyrik und Film. Mit dem Poeten Arne Rautenberg, dessen Gedicht „nichts weiter als“ gleich in vier verschiedenen Versionen verfilmt worden ist, diskutieren wir über die Chancen und die Grenzen des Genres: Kann sich der lyrische Text im intermedialen Kontext behaupten? Was haben Poesiefilm und Musikvideo gemeinsam und was suchen Poetryclips im Internet?