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ORGANON terminology toolbox – Begriffswerkzeug für interdisziplinäre Forschung

www.organon-lexicon.org

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Was?

ORGANON terminology toolbox ist ein sich dynamisch entwickelndes Begriffs-Werkzeug auf Basis einer Online-Plattform, das die Verwendung von Begriffen in unterschiedlichen Diskursen und Disziplinen darstellt.

ORGANON ist ein selbstständiges und frei zugängliches Online-Lexikon interdisziplinär relevanter Begriffe, das stetig wächst. Begriffe aller Disziplinen und wissenschaftlicher Kulturen können Aufnahme finden, sofern sie in mehreren diskursiven Kontexten verwendet werden. 

Die Begriffseinträge stellen abschnittsweise jeweils einen solchen diskursiven Kontext vor, wobei unterschiedliche Autor*innen für die jeweiligen, kurzen Abschnitte verantwortlich zeichnen können. Die ORGANON terminology toolbox ist somit ein wachsendes Kompendium jeweils einschlägiger Diskurse, ohne dass der Charakter der Übersichtlichkeit und der Zugänglichkeit gefährdet wird. 

ORGANON stellt eine Kommentarfunktion bereit, so dass Nutzer*innen zu den Texten oder zu fehlenden oder unzureichend dargestellten Diskursen Stellung nehmen können.

Warum?

Die Anzahl der Diskurse steigt, die Theorielandschaft wird komplexer. Es wird immer schwieriger, die Verwendung von Begriffen in verschiedenen Kontexten zu überblicken.
ORGANON terminology toolbox schafft diesen Überblick und versetzt in die Lage, Begriffe schnell einzuordnen und zielsicher  einzusetzen.

ORGANON füllt eine Lücke: Fachlexika geben meist nur die für ihre Disziplin maßgeblichen Bestimmungen an; Allgemeinlexika, und auch Wikipedia, bleiben unvollständig in Bezug auf die Fülle der Diskurse, in denen ein Begriff Verwendung findet. Häufig finden sich auch Bedeutungsbestimmungen gemischt mit Sacherklärungen.
Dagegen stellt ORGANON, fokussiert auf die Verwendung, die Vielfalt der Diskurse knapp und synoptisch dar und gibt so einen Überblick über die Verwendungsweisen eines Begriffs. Ziel des ORGANON-Projektes ist es, Missverständnissen in interdisziplinärer Arbeit vorzubeugen, eine intensivere Beschäftigung mit Einzeldiskursen anzuregen und Kooperation über Diskursgrenzen hinweg zu ermöglichen.

Wie?

  • Stabilität: ORGANON-Texte sind vollwertige Publikationen, dauerhaft gesichert und versehen mit einem DOI.
  • Interaktivität: ORGANON-Texte entwickeln sich dynamisch durch Online-Tools für Vorschläge, Kritik und Ergänzungen.
  • Modularität: ORGANON-Texte sind in Abschnitten zu Diskursen aufgebaut, so dass Autorschaft schon für einzelne Abschnitte möglich ist.
  • Qualitätssicherung: ORGANON-Texte und Kommentare durchlaufen ein Bearbeitungssystem, das eine redaktionell geleitete, ergebnisoffene Diskussion und Revision der Texte ermöglicht.
  • Applizierbarkeit: ORGANON bietet eine systematische Struktur und Inhalte, die für die Bedürfnisse unterschiedlicher Forschungsverbünde adaptiert werden können.

Wer?

Hier geht es zu einer Liste der aktuellen Projektbeteiligten.

Zur Entstehung von ORGANON

Die Konzipierung von ORGANON nahm ihren Anfang in der Arbeit einer Gruppe von Wissenschaftler*innen des Berliner Exzellenzclusters TOPOI, die für die innere Vernetzung und Kooperation auf theoretischer Ebene zuständig waren. Auslöser für das Projekt war die Beobachtung, dass Missverständnisse und unaufgelöste Kontroversen im Cluster in unterschiedlichen Verwendungen zentraler Begriffe begründet waren.

Interdisziplinäre Forschungsverbünde werden mit dem Ziel eingerichtet, die Gegenstände der Forschung tiefgreifender und komplexer zu erfassen als dies in einzelnen Disziplinen möglich ist. Dieser Mehrwert ist aber verküpft mit einer Vervielfältigung der Möglichkeiten zu Missverständnissen und Irritationen. Um die angestrebten Synergieeffekte interdisziplinärer Arbeit dennoch realisieren zu können, arbeitete das Gründungsteam einen auf wissenschaftliche Praxis ausgerichtete Ansatz aus, der zum einen zu einer Karte begrifflicher Verhältnisse im Cluster führte, zum anderen ein speziell auf interdisziplinäre Anforderungen zugeschnittenes Begriffslexikon umfasste. Damit sollte ein inhaltlich verbindender Rahmen geschaffen werden, in dem ein Austausch zwischen den Disziplinen möglich ist und fruchtbar wird. Ein solcher Rahmen erfordert im Kern, disziplinspezifische Begriffsverwendungen offenzulegen, so dass Missverständnissen vorgebeugt oder sie zumindest ausgeräumt werden können, und unterschiedliche Perspektiven so aufzuschlüsseln, dass die jeweilige Art des Zugriffs auf die Phänomene nachvollziehbar gemacht wird.

Mit diesem Online-Begriffslexikon wurde sehr gezielt ein Werkzeug geschaffen, das der Orientierung in unterschiedlichen Begriffslandschaften dient. Vom altgriechischen ὄργανον (Werkzeug) her wurde entsprechend der Name ORGANON gewählt.

Während der Ausarbeitung und technischen Entwicklung von ORGANON wurde schnell klar, dass das Motiv, einen übersichtlichen Zugang zu kontroversen Begriffen zu verschaffen, auf Kürze der einschlägigen Textabschnitte zielen müsse. Es sollten keine Handbuchartikel verfasst, sondern eine Orientierung im theoretischen Begriffsraum von Forschungsverbünden möglich gemacht werden – mit Anspruch auf Relevanz, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Des weiteren wurde deutlich, dass eine Perspektive auf die Sache und eine Perspektive auf Diskurse klar zu trennen sind und dass der spezifische Zugang von ORGANON darin bestehen müsse, diskursive Kontexte zu erläutern, um – durch wechselseitiges Verständnis – theoretische Kontroversen zu versachlichen und fruchtbar werden zu lassen.
Damit konturierte sich die spezifische, von anderen Lexika zu unterscheidende Form von ORGANON: Gegenstände sind nicht – wie in Fachlexika – Sachen (die dann jeweils in diskursiv und disziplinär begrenzter Weise erläutert werden) und auch nicht eine zufällige Ansammlung von historischen und definitorischen Aspekten (wie etwa in Wikipedia), sondern Diskurse, die je eigene Varianten der Begriffsverwendung prägen.

Mit der entschiedenen Fokussierung auf Diskurse erfüllt ORGANON eine Funktion, die kein anderes Nachschlagewerk bisher bereitstellt: nämlich darzustellen, wie ein Wort in unterschiedlichen Gebrauchszusammenhängen eingesetzt wird. Den Begriff des Diskurses bestimmten wir dabei durch das Kriterium der wirkungsgeschichtlichen Kontinuität. Die einzelnen Textabschnitte zu Diskursen wurden entsprechend auf die Form ‚x gebraucht y in der Weise z‘ verpflichtet. Dabei bedeutet x einen Diskurs, eine diskursive Tradition oder auch einen diskursprägenden Text, y den behandelten Begriff in seinen unterschiedlichen Wortgestalten (wobei das Kriterium für die Begriffseinheit die diskursive Kohärenz ist) und z die Bedeutung oder Gebrauchsweise des Wortes in dem jeweiligen Diskurs bzw. Kontext.

Kandidaten für Begriffe im ORGANON sind entsprechend alle Worte, die in unterschiedlichen theoretischen bzw. wissenschaftlichen Diskursen vorkommen und dort jeweils unterschiedlich gebraucht werden. Für eine Orientierung in den immer weiter anwachsenden und unübersichtlicher werdenden Theorielandschaften der unterschiedlichen Disziplinen, die zunehmend auf Zusammenarbeit angewiesen sind, wird ein Überblick über die Verwendung von Begriffen in Diskursen eine bedeutende Hilfestellung leisten.

Nach der Einbindung im Exzellenzcluster TOPOI und in der Kolleg-Forschungsgruppe 2615 Rethinking Oriental Despotism wird ORGANON terminology toolbox aktuell durch die Berlin University Alliance gefördert.

Die Webseite wird unter Mitarbeit des Centers für Digitale Systeme der FU Berlin und des Open Encyclopedia System weiterentwickelt.