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Call for Papers: „Gender-Inszenierungen in der antiken Literatur und darstellenden Kunst“ am 3./4. Juli 2009

News vom 08.08.2008

Die fünfte Tagung „Gender Studies in den Altertumswissenschaften“* ist der Frage gewidmet, wie in der antiken Literatur und in der bildenden Kunst Aspekte des sozialen Geschlechts inszeniert, d.h. in den Medien Literatur und bildende Kunst ,zur Erscheinung gebracht‘ oder ,zur Schau gestellt‘ werden. Mit dem Begriff der Inszenierung, der wie der Rollenbegriff aus der Theatersprache stammt und wie dieser in der Soziologie und Sozialpsychologie als Fachterminus für die Analyse und Beschreibung sozialer Interaktionsprozesse dient, sollen literarische bzw. bildliche Strategien erfasst werden, mit denen Gender als soziale Unterscheidung ,ins Spiel‘ gebracht wird, vertraute Gender-Skripte zitiert oder umgeschrieben, Differenzen markiert, provoziert oder produziert werden („gender acts“).**

Im Zentrum der Tagung steht also nicht die argumentierende Diskussion oder Darstellung von Gender, sondern das dramatische, narrative, rhetorische und figürliche In-Szene-Setzen von Männlichkeit, Weiblichkeit oder Gender Crossing: das Verhalten, das Auftreten, die Pose von männlichen, weiblichen oder transsexuellen Akteuren bzw. Figuren in Text und Bild, und zwar unabhängig von der literarischen bzw. künstlerischen Gattung. Dabei soll auch die Frage gestellt werden, ob und wie Texte bzw. Bilder mit Inszenierungscharakter die Sex-Gender-Matrix stabilisieren, indem ihre Akteure bzw. Figuren ein Repertoire an feststehenden Handlungen und Ausdrucksformen reproduzieren, oder ob und wie Texte und Bilder diese Matrix destabilisieren, indem Normen und Codes des sozialen Geschlechts verhandelt und dabei aufgebrochen bzw. umkodiert werden.

Die Tagungsbeiträge sollen in der Reihe Iphis. Gender Studies in den Altertumswissenschaften (Wissenschaftlicher Verlag Trier) publiziert werden.

Interessierte sind gebeten, bis zum 15. September 2008 Angaben zu Person und Thema mit provisorischem Titel (wichtig für den Antrag auf Finanzierung, voraussichtlich Thyssen-Stiftung) an eine der folgenden Adressen zu senden:

Prof. Dr. Therese Fuhrer
Institut für Griechische und Lateinische Philologie
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
therese.fuhrer@fu-berlin.de
Dr. Marco Formisano
SFB 644 Transformationen der Antike
Humboldt-Universität zu Berlin
Mohrenstr. 40/41
10117 Berlin
marco.formisano@culture.hu-berlin.de

 

 


* Nach Trier (2000), Zürich (2002), Basel (2004), Konstanz (2007).

** Für moderne Texte und andere Medien vgl. z.B. J. Früchtl et al. (Hrsgg.), Ästhetik der Inszenierung. Dimensionen eines künstlerischen, kulturellen und gesellschaftlichen Phänomens (Frankfurt/M. 2001); E. Bettinger/J. Funk (Hrsgg.), Maskeraden. Geschlechterdifferenz in der literarischen Inszenierung (Berlin 1995).