Das Projekt
Die Daten wurden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Köhler-Stiftung geförderten Projektes „Dialogentwicklung und Interaktion“ erhoben.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden mehr als 30 Kinder, die zu Anfang 12 Monate alt waren, zusammen mit ihren Müttern in einen als Spielzimmer eingerichteten Raum der Freien Universität eingeladen. Sie kamen im ersten Beobachtungsjahr alle vier Wochen, im zweiten Jahr alle 8 Wochen. Vor Beginn dieser Beobachtungen wurde mit Hilfe des Bayley Test for Infant Development (später mit dem McCarthy Test) der Entwicklungsstand des Kindes festgestellt. Danach wurde mit Hilfe des Verfahrens der Fremde Situation der emotionale Bindungstyps des Kindes ermittelt. Das Verfahren besteht darin, dass das Kind den kurzen Stress einer Trennung von der Mutter erfährt und in der Art, wie es seine Mutter bei ihrer Rückkehr begrüßt, seine Art der emotionalen Bindung an sie im Verhalten zeigt. Nach diesen beiden standardisierten Beobachtungssituationen begannen die Beobachtungen der halbstündigen Spielinteraktionen, die videographisch aufgezeichnet wurden. Um zu sehen, wie sich die Kinder und ihre Mütter in verschiedenen Interaktionssituationen verhalten, wurden in die Spielinteraktionen unterschiedliche Stimuli eingeführt: Einmal ein kleiner, fernbedienbarer Spielzeugroboter, mit dem die Wirkung eines überraschenden Ereignisses geprüft werden sollte. Dann wurde erneut eine kurze Separation von der Mutter vorgenommen oder die Mütter zogen sich aus der direkten Interaktion zurück und lasen eine Zeitung. Weitere Stimuli waren das Verbot mit einem bestimmten Objekt zu spielen oder das Auftreten einer fremden Person. Diese Stimuli wurden in Abständen von ca. 6 Monaten wiederholt, um den Effekt des Alters der Kinder beobachten zu können. Fast alle Mutter-Kind-Paare haben über den zweijährigen Zeitraum regelmäßig an den Terminen teilgenommen. Ein großer Teil der Video-Daten wurden später verschriftet und nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet.