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Abdourahman Waberi (WS 2016/17)

Abdouraham Waberi

Abdouraham Waberi
Bildquelle: Gilles Vidal

Der Schriftsteller Abdourahman Waberi ist Samuel Fischer-Gastprofessor für Literatur im WS 2016/17

HS 16456 "Afrofuturisme. Quêtes et constellations"  Mittwoch 14-16h
Die 1. Seminarsitzung:  Mi 19. 10.16, 14h in Raum JK 31/239
Der Kurs wird in französischer Sprache gehalten.
Seine Antrittsvorlesung "Afrotopia. Writing and Thinking Africa"
wird am Do. 1. Dez. 2016, 18h c.t. an der FU in Raum J 32/102 stattfinden.

Biographie

Abdourahman Waberi wurde 1965 in Dschibuti geboren. 1985 zog er nach Frankreich und studierte englische und französischsprachige Literatur in Caen und Dijon, wo er das Studium mit einer Arbeit über den somalischen Autor Nuruddin Farah abschloss. 2012 wurde Waberi an der Université de Paris Ouest-Nanterre La Défense promoviert.

Abdourahman Waberi gilt als „Nationalschriftsteller Dschibutis“ (Edition Nautilus) und wurde im Jahr 2005 von der französischen Literaturzeitschrift Lire zu den50 wichtigsten und einflussreichsten Gegenwartsautoren gezählt. Er selbst bezeichnet sich als einen „schreibenden Nomaden“. Seine Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt, unter anderem ins Englische, Spanische, Portugiesische und Italienische, und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Waberis erster Erzählband Le Pays sans ombreerschien 1994. Es folgten der Band Cahier nomade (1996) und der Roman Balbala (1997), die zusammen als Trilogie über Dschibuti gelesen werden können. Kurzgeschichten aus beiden Bänden, in deren Zentrum die Geschichten und der Alltag der Menschen des kleinen Staates stehen, sind unter dem Titel Die Legende der Nomadensonne auf Deutsch erschienen (Marino Verlag, 1998). Für Cahier nomade erhielt Waberiden Grand prix littéraire dAfrique Noire.

Sein Satire-Roman Aux États-Unis dAfrique (Dt: In den Vereinigten Staaten von Afrika, Edition Nautilus, 2008) entwirft eine fiktive Kartografie der Welt, in der historisch-politische Verhältnisse und gewohnte Betrachtungsweisen auf den Kopf gestellt werden: Afrika ist vereint, prosperiert und schottet sich von Europa ab, wo wirtschaftliches Elend und Bürgerkriege die Menschen in die Flucht treiben. Auf Deutsch erschienen sind außerdem Moissons de cranes (Dt: Schädelernte, litradukt, 2008), eine im Rahmen des Projektes “Rwanda: écrire par devoir de mémoire“ (Ü: „Schreiben aus Pflicht zur Erinnerung“) entstandene künstlerische Aufarbeitung des Völkermords in Ruanda, sowie Tor der Tränen (Edition Nautilus, 2011). Zuletzt veröffentlichte Waberi den Roman La Divine Chanson (Zulma, 2015) und den Gedichtband Mon nom est aube (Vents d’ailleurs, 2016).

Abdourahman Waberi ist auch als Journalist und Literaturkritiker sowie als Verlagsberater für zeitgenössische afrikanische Literatur tätig. Als Kolumnist schreibt er regelmäßig für Le Monde diplomatique. Für sein literarisches Schaffen erhielt Waberi zahlreiche Stipendien und Lehraufträge im Ausland, unter anderem verbrachte er von 2006 bis 2007 ein Jahr als Gast des DAAD-Künstlerprogramms in Berlin und war 2012 „Writer in Residence“ an der Universität Innsbruck in Österreich. Aktuell unterrichtet er als Professur für frankophone Literatur und kreatives Schreiben an der George Washington University in Washington DC, USA.

Als 36. Samuel Fischer-Gastprofessor wird Waberi ein Seminar mit dem Titel „Afrofuturisme. Quêtes et constellations“ anbieten, das sich mit frankophonen und anglophonen afrikanischen Literaturen beschäftigen wird. Im Mittelpunkt des Seminars steht die kritisch-künstlerische Bewegung des Afrofuturismus. Dabei sollen verschiedene Konzepte einer afrofuturistischen Ästhetik und Werke aus Literatur, Musik und Film diskutiert werden, unter anderem von Alain Mabanckou, Binyavanga Wainaina, Kodwo Eshun, Laura Beukes, Sun Ra und Wanuri Kahiu.