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Institutionengeschichte als Geschlechtergeschichte: Neue Perspektiven auf das Verhältnis von Wissen und gender

Institutionengeschichte-Plakat

Plakat Institutionengeschichte

Workshop und Studientag, Freie Universität Berlin, 20. Mai 2014 

Haus des SFB 980 „Episteme in Bewegung“, Schwendener Str. 8, 14195 Berlin


Bildungsinstitutionen haben sich im Okzident traditionell über geschlechtliche Segregation konstituiert – die Gemeinschaft der Gelehrten war traditionell und bis in das 20. Jahrhundert eine Gesellschaft ohne Frauen. Und nicht nur das, es handelte sich um eine Ver­gemeinschaftung in expliziter Negation des Weiblichen. Lange Zeit war der präferierte Ansatz für die Kritik an diesen historischen Selbstverständlichkeiten, Frauen in der Geschichte gelehrter Institutionen sichtbar zu machen. Damit fokussierte die Forschung notwendig auf jene relativ raren Fälle, in denen Frauen Zugang zu Institutionen erkämpften oder aber sich alternative Räume für gelehrte Kommunikation schufen.

Dass die Institutionen über den Ausschluss der Frauen hinaus freilich sich nicht genderneutral konstituiert haben, sondern vielmehr gerade durch ihre Homosozialität einen geschlechtlichen Index tragen, wurde bisher nur in Ansätzen beleuchtet. In jüngster Zeit wurde den Praktiken, Habitus, Traditionen und Ritualen von Universitäten und Schulen gesteigertes Forschungsinteresse zuteil. Wie sie mit der spezifischen genderedness dieser Institutionen zusammenhängen, ist bisher noch kaum diskutiert worden. Für die kunst- und literaturwissenschaftlichen Disziplinen stellt sich zudem die Frage, wie sich dieses homo­soziale Ausbildungssystem in die künstlerische und die literarische Produktion übersetzt und welche Analyseansätze sich für die Integration dieser Forschungsperspektive eignen.

Perspektivisch soll es bei dem Workshop um die Frage gehen, wie eine Institutionen­geschichte als Geschlechtergeschichte aus Sicht der unterschiedlichen Fächer anzulegen wäre, wo ihre Probleme liegen und wie sich historische Forschung und aktuelle Gleich­stellungs­debatten verschalten lassen.


Programm

09:30 Welcome & Kaffee


09:45-10:15

Anita Traninger, Einstein Junior Fellow, Freie Universität Berlin

Einführung: Institutionen und gender: Zum Verhältnis von Geschichte, Theorie und Politik


10:15-11:30

Mieke Verloo, Comparative Politics and Inequality Issues, Radboud Universiteit, Nijmegen

Thinking about Gender Inequality in Knowledge Institutions


11:30-12:15

Christina Schaefer, Romanische Philologie, Freie Universität Berlin

Die frauenlose Familie: zu Strategien und Modi häuslicher Diskussion in Leon Battista Albertis Libri della famiglia



12:15-13:00 Mittagsimbiss



Moderation: Judith Kretzschmann (Einstein-Projekt)


13:00-13:45

Elvira Scheich, Physik, Freie Universität Berlin

Was und wer ist richtige Physik? Institutionelle Geschlechtersegregation am Beispiel von drei Wissenschaftskollektiven in der Physikgeschichte


13:45-14:15

Martina Erlemann, Physik, Freie Universität Berlin

Projektvorstellung: Geschlecht und Institution heute: Der Zugang des Projektes „genderDynamiken“ auf die Verschränkung von Geschlecht und Fachkultur in Institutionen physikalischer Forschung


14:15-15:00

Sebastian Kühn, Geschichte, Freie Universität Berlin

Produktive Missverständnisse. Überlegungen zur Bedeutung von Geschlecht in naturforschenden Akademien der Frühen Neuzeit



15:00-15:30 Kaffee



Moderation: Martin Urmann (SFB 980)


15:30-16:15

Friederike Hassauer, Romanistik, Universität Wien

De institutione Defensionis mulierum. Spanische Verhältnisse und europäische Aufklärung


16:15-17:00

Anita Traninger, Rhetorik- und Wissensgeschichte, Freie Universität Berlin

Gender als Grenzmarker der Institution: Der Fall des Privatdozententums


17:00-17:30

Round-up

Impuls: Friederike Hassauer, Romanistik, Universität Wien


Konzept und Organisation / Kontakt:

PD Dr. Anita Traninger

Institut für Romanische Philologie

Freie Universität Berlin

Habelschwerdter Allee 45

14195 Berlin

e-mail: anita.traninger@fu-berlin.de

Tel. +49 30 838-55006


In Zusammenarbeit mit

IZ Geschlechterforschung   


Mit freundlicher Unterstützung aus der Leistungsorientierten Mittelvergabe für Gleichstellung der Frauenbeauftragten des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften


Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird aus organisatorischen Gründen bis zum 12. Mai 2014 gebeten: mueller.lisa@fu-berlin.de

Einstein Stiftung Berlin