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Teilprojekt B11

Synästhesie-Effekte: Montage als Synchronisierung

Projektleitung: Prof. Dr. Gertrud Koch

Laufzeit: 01/2002-12/2010

Die Forschung des Teilprojekts wurde durch die Frage motiviert, wie Effekte der filmischen Montage im Kontext performativer Rezeptionstheorien neu gefasst werden können. Zwei Begriffe wurden dabei vor allem fokussiert, die jeweils von den bisherigen Rezeptionsparadigmen der Montagetheorie nicht berücksichtigt wurden: Immersion und Persuasion. In beiden Unterprojekten wurde die Montage als sowohl synästhetische wie synthetisierende Wechselwirkung zwischen Aufführung und Zuschauer verstanden. Die Immersion wurde als Verfahren der Imagination und die Persuasion als suggestive Bedeutungsherstellung konzeptualisiert. Mit der „Umformulierung“ des Konzepts der Montage von einer textlichen zu einer performativen Größe, wurde der Kontext von der Produktion zur Rezeptionsanalyse verschoben. In einem vorbereitenden Workshop und einer auf diesem basierenden Tagung zur „Synchronisierung der Künste“, deren Ergebnisse im Fink Verlag 2011 publiziert werden, wurde insbesondere die sowjetische Montagetheorie unter Aspekten der Synästhesie, wie sie bei Eisenstein nahegelegt wird, neu diskutiert. Die performative Seite der Montage als rhetorische Adressierung wie auch als affektgeladene Attrahierung und Verstrickung des Zuschauers in eine eigene Aktivität stand dabei im Mittelpunkt. Damit konnte die Neuakzentuierung vorgenommen werden, Wirkungsabsichten nicht mehr rein immanent als Verfahren zu bestimmen, sondern vom Adressierten her zu denken. Diese performative Wende der Montagetheorie erlaubte uns den Anschluss an Fragen der Wahrnehmung und ästhetischen Erfahrung, die im Austausch mit Teilprojekten des SFB 626 zur ästhetischen Erfahrung aber auch mit dem Exzellenz-Cluster Languages of Emotion an der FU Berlin angegangen wurden.

  
Projektrelevante Publikationen der letzten Förderphase:

Robin Curtis, Gertrud Koch, Marc Siegel (Hg.): Synchronisierung der Künste, München: Wilhelm Fink 2013.

Robin Curtis, Marc Glöde, Gertrud Koch (Hg.): Synästhesie-Effekte: Zur Intermodalität der ästhetischen Wahrnehmung, München: Wilhelm Fink 2010.

Robin Curtis: „Bewegung, Rhythmus, Immersion: Räumliche Wirkung der Abstraktion“, in: Synästhesie-Effekte. Zur Intermodalität der ästhetischen Wahrnehmung, hrsg. v. Robin Curtis, Marc Glöde und Gertrud Koch, München: Fink 2010, S. 131-150.

Gertrud Koch: „On Wanting to Be an Animal: Human-Animal Metamorphoses in Nietzsche and Canetti“, in: Anselm Franke (Hg.), Animism Vol 1, Kunsthalle Bern, Sternberg Press 2010, S. 110 -112.

Gertrud Koch: „Face and Mass: Towards an Aesthetic of the Cross-Cut in Film“, in: Christoph Wulf, Bernd Huppauf, Dynamics and Performativity of Imagination. The Image between the Visible and the Invisible, New York: Routledge 2009, S. 314-323.

Marc Siegel: „Bruce LaBruce. Post-Pornograf wider Willen“, trans. Michaela Wünsch, in: Montage av 18.2 (2009): S. 99-118.

Robin Curtis, Gertrud Koch (Hg.): Einfühlung. Zu Geschichte und Gegenwart eines ästhetischen Konzepts, München: Fink 2009.

Robin Curtis: „Immersion und Einfühlung: Zwischen Repräsentalität und Materialität bewegter Bilder“, in: montage AV 17/2/2008, S. 89-108.

Marc Siegel: „Reflections on Arriving Too Late to Experience Queer West Berlin Film Culture“, in: Who Says That Concrete Doesn’t Burn, Have You Tried It? Film in West Berlin in the ’80s, Eds. Stefanie Schulte Strathaus and Florian Wüst, Berlin: b_books verlag 2008, S. 84-101.