Angst vor der Zerstörung. Der Meister Künste zwischen Archiv und Erneuerung
Stephan Jöris, Stephan Reus, Clemens Risi u. Robert Sollich (Hg.) – 2008
Die Angst vor der Zerstörung ist in der Oper so weit verbreitet wie in kaum einem anderen Bereich der zeitgenössischen Künste. Spätestens seit dem Aufkommen des so genannten Regietheaters in den 1970er Jahren tobt hier ein Dauerkonflikt zwischen Bewahrern und Erneuerern, in dessen Rahmen um den angemessenen Umgang mit der Oper gerungen wird. Wo die einen die Inszenierung tradierter Bühnenwerke als kreativen Akt der Neuinterpretation verstehen, beharren die anderen auf so genannter „Werktreue" und wollen die alten Meister vor dem vermeintlich zerstörerischen Zugriff einer modernen Anverwandlung schützen. Der vorliegende Band, der aus einem Symposion aus Anlass der Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg" bei den Bayreuther Festspielen hervorgegangen ist, untersucht, warum bis heute gerade immer wieder Interpretationen der Opern Richard Wagners für diesen Konflikt symptomatisch gewesen sind, befragt das Spannungsfeld von ästhetischer Konvention und Innovation und stellt damit auch die Frage nach dem Umgang mit dem Überlieferten zwischen Archiv und Erneuerung.