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Mini-Workshops

Mini-Workshops

Mini-Workshops verbinden zwei oder drei, thematisch in Zusammenhang stehende Vorträge mit einer ausführlichen Diskussion.

 

"Programmierbares Material"

21. Februar 2011, 13-18h, Institut für Philosophie, FU Freie Universität Berlin

Workshop zum Einfluss empirische Materialien auf Rechnen im weitesten Sinne im Kontext des Forschungsverbundes.

 

Programm Montag, 21. Februar 2011 (Programm mit Abstracts als pdf)

13:00–14.00   
Einführung in die Thematik, Prof. Dr. Ing. Georg Trogemann und Lothar Michael Putzmann, Experimental Computer  Science an der KHM Köln

14.30–16.00   
Rechnen Zellen? Molekulare Interaktionen und formale Berechenbarkeit, Prof. Dr. Alexander Bockmayr, Chair of Mathematics in Life Sciences an der FU Berlin

Berechnung hirnelektrischer Korrelate und die Modalität des erfassten Materials, Prof. Dr. Ing. Galina Ivanova, Chair of Signal and Information Processing in the Neurosciences an der HU Berlin

16.30–18.00   
Rekurrente Doppelfolgen: Inhalt und informationstheoretische Bedeutung, Dr. Mihai Prunescu, Institut für mathematische Logik der Albert Ludwigs Universität Freiburg

Ein epistemisches Modell des Rechnens, Prof. Dr. Bernd Mahr, Institut für Telekommunikationssysteme der TU Berlin

 

Alexander Bockmayr: Der Vortrag untersucht, inwieweit Folgen molekularer Interaktionen innerhalb einzelner biologischer Zellen, wie sie in der molekularen Systembiologie untersucht werden, formal als Berechnungen im Sinne der Berechenbarkeitstheorie interpretiert werden können.

Galina Ivanova: Der Informationsgehalt eines Ergebnisses ist im Wesentlichen abhängig von der Komplexität der erfassten Daten und von den angewendeten Analyseverfahren, wobei Berechnungsalgorithmen und Fragestellungen bzw. empirisches Material, einer ständigen gegenseitigen Weiterentwicklung unterliegen. Die Intention dieses Beitrages ist Beispiele für die methodischen Entwicklungstendenzen bei der Erkundung von hirnelektrischen Korrelaten neuronaler Prozesse zu demonstrieren.

Mihai Prunescu: Rekurrente Doppelfolgen über endlichen Mengen bilden ein Turingvollständiges Berechnungsmodell. Dieses Berechnungsmodell erinnert an die Wang Parkettierungen, hat aber auch mit den Zellulären Automaten und dem ursprünglichen Begriff der Rekursiven Funktionen gemeinsame Eigenschaften. Wir skizzieren die Struktur rekurrenter Doppelfolgen und fragen nach den Möglichkeiten dieses Modells für die Konstitution des Informationsbegriffs.

Bernd Mahr: Auf der Grundlage des Modells der Auffassung wird die Ausführung einer Rechnung als ein inverschiedene geschachtelte Kontexte eingebetteter Vorgang gesehen. Daraus ergibt sich ein epistemisches Modell des Rechnens, das es nicht nur erlaubt die gängigen auf Symbolsystemen basierenden Berechnungsmodelle, wie Beweissysteme, Automaten oder Maschinen, in einem einheitlichen Rahmen zu rekonstruieren, sondern auch Vorgänge im Hinblick auf ihr 'Rechnen' zu befragen, die nicht symbolisch repräsentiert sind.


Konzeption: Lothar Michael Putzmann, KHM Köln.

Ort: Vortragsraum des Graduiertenkollegs „Schriftbildlichkeit“ am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Alle 30, 14195 Berlin-Dahlem

Der Workshop findet im Rahmen des BMBF Forschungsverbundes „Verkörperte Information“ mit Unterstützung des DFG Graduiertenkollegs "Schriftbildlichkeit" statt.

 


"Synthetic Biology"

2. Juli 2010, 10-15h, Institute for Advanced Studies, Lancaster University

Workshop zur Schnittstelle zwischen Lebendigem und Maschinellem im Kontext des Forschungsverbundes.

Programm Freitag, 2. Juli 2010

10-11h "The system biology graphical notation (SBGN)", Kathrin Friedrich (KHM Köln)

11-12h "Metaphor, modularity and design in synthetic biology", Jane Calvert (University of Edinburgh)

12-13h "Reductionism in systems biology, synthetic biology and experimental laboratory practices", Werner Kogge (FU Berlin)

13-15h Diskussion

 

Informationen: Gabriele Gramelsberger, gab[at]zedat.fu-berlin.de

Ort: Institute for Advanced Studies, Lancaster University

 


"Neuron, Elektron, Psychon. Konvergenzen/Divergenzen in der Mitte des 20. Jahrhunderts"

5. November 2009, 10-14h, Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin

Workshop zur Verschriftbildlichung von Wissenschaft am Beispiel von Biophysik und Biokybernetik im Kontext des Forschungsverbundes.

 

Programm 5. November 2009 (Ankündigungstext als pdf)

10-11h "Biophysik", Max Stadler (MPI für Wissenschaftsgeschichte Berlin)

11-12h "Biokybernetik", Jan Müggenburg (Institut für Philosophie, Universität Wien)

12-14h Diskussion

 

Max Stadler: Über die Disziplingrenzen von Biologie, Neurologie und Ingenieurswissenschaften hinaus verfestigte sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Überzeugung, dass eine methodisch einheitliche Erforschung von informationellen Prozessen in biologischen, logischen und technischen Systemen bereits in naher Zukunft möglich sei. Die kybernetische Abstrahierung eines eigenständigen Informationsbegriffs als dritte physikalische Größe neben Energie und Materie nährte nicht nur die Hoffnung auf ein baldiges Verständnis psychophysiologischer Prozesse, sondern versprach auch eine zukünftige Beherrschung der Informationsverarbeitung durch die Konstruktion künstlicher neuronaler Netze, adaptiver Automaten oder maschineller Mustererkennung. Konvergieren sollten Nervenforschung und Elektrotechnik dabei notwendigerweise im Kleinsten denkbaren informationsverarbeitenden Element: im biologischen Neuron und im elektronischen Schalter. Kybernetiker erblickten in diesem wie jenem reale Verkörperungen der von Warren McCulloch selbst als »einfachste psychische Ereignisse« angenommenen ›Psychone‹. Und nachhaltig bestimmt wurde von solch kybernetischen Vorgaben nicht zuletzt der historische Blick auf Biologie, Gehirn und Mensch im 20. Jahrhundert.

Jan Müggenburg: Im Rahmen des Workshops sollen diese bahnbrechenden Konvergenzen vor dem Hintergrund konkreter Forschungsprojekte aus der Biophysik der vierziger und der Biokybernetik der fünfziger Jahre kritisch hinterfragt werden. Ausgangspunkt bilden dabei die ›schriftbildlichen‹ Visualisierungen und Operationalisierungen informationeller Prozesse durch Schaltpläne, Diagramme und elektronische Modelle. So bleibt zu klären, was eigentlich mit biologischem Wissen geschieht wenn es elektrotechnisch ›umgeschrieben‹ wird und umgekehrt: An welchen Stellen widersetzt sich die Elektrotechnik ihrer biologistischen Konfiguration? Und haben wir es in der Kybernetik tatsächlich mit einem körperlosem Informationsbegriff zu tun, der losgelöst von organischer Materie gedacht werden kann? Oder aber: verstellt nicht gar die Rede vom kybernetischen Aufbruch die Sicht auf historische Tatsächlichkeiten? Aufklärung verspricht ein Blick auf die technikhistorischen Hintergründe vor denen diese frühen Konvergenzprojekte stattfinden sowie auf die historischen und zeitgenössischen Wissensarchive, welche von der Kybernetik (re-)aktiviert werden.

 

Informationen: Gabriele Gramelsberger, gab[at]zedat.fu-berlin.de

Ort: Vortragsraum des Graduiertenkollegs „Schriftbildlichkeit“ am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Alle 30, 14195 Berlin-Dahlem

Der Workshop findet in Kooperation des BMBF Forschungsverbundes „‘Lebendige‘ Algorithmen & Zelluläre ‚Maschinen‘“ mit dem DFG Graduiertenkolleg „Schriftbildlichkeit“ statt.

 

Bundesministerium für Bildung und Forschung