Stefan Gosepath in der Arte Sendung 27 - Das europäische Magazin zum Thema „Erbschaft abschaffen?“, Sendung vom 04.12.2022
News from Dec 05, 2022
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Die immer größere Konzentration des Reichtums in den Industrieländern lässt Europäer:innen der heiklen Frage des Erbrechts nachgehen. Sollte man Erbschaften ganz abschaffen, deckeln oder hoch besteuern? Es diskutieren: Stefan Gosepath, Professor für praktische Philosophie; Paloma Alonso vom Verein "Stop Sucesiones"; André Masson, Wirtschaftswissenschaftler am Forschungszentrum CNRS
Die immer größere Konzentration des Reichtums in den Industrieländern, verstärkt durch Einsparungen aufgrund der Corona-Krise, veranlasst die Europäerinnen und Europäer, der heiklen Frage des Erbrechts nachzugehen. In Frankreich stammen aktuell 60 % aller Vermögensbestände aus Erbschaften, gegenüber 35 % Anfang der 1970er Jahre. Aber Erbe ist auch Familiensache, ein über Generationen hinweg geknüpftes Band. Wie soll man mit dem Nachlass umgehen? Sollte man Erbschaften ganz abschaffen, deckeln oder hoch besteuern? Über diese Fragen unterhalten sich die drei Gäste der Sendung: Stefan Gosepath, Professor für praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin, plädiert für die komplette Abschaffung des Erbens. Paloma Alonso ist Mitglied des Vereins „Stop Sucesiones“. Als Nachlassempfängerin ihres Vaters wurde sie im Jahr 2004 zur meistverschuldeten Frau Spaniens. Heute setzt sie sich aktiv für die Abschaffung der Erbschaftssteuer ein. André Masson ist Wirtschaftswissenschaftler am französischen Forschungszentrum CNRS und Studienleiter an der Hochschule für Sozialwissenschaften EHESS. Er schlägt eine Lösung vor, um die Erbschaftssteuer in Frankreich beizubehalten und zu bewahren.
Das Gespräch wird ergänzt durch Beiträge von neun Europäerinnen und Europäern, die das Problem im Vorfeld der Sendung ausgelotet haben. Weiteren Aufschluss gibt eine Reportage aus Deutschland, wo einige Menschen beschlossen haben, ihr Vermögen nach ihrem Tod an Vereine zu spenden. Im Anschluss spricht Nora Hamadi mit der Anthropologin, Soziologin und emeritierten Forschungsleiterin am CNRS Nicole Lapierre und befragt sie zur immateriellen Bedeutung des Erbes.