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Lesung mit Nakahara Masaya und Chigira Yūko im Literaturhaus Berlin

Lesung Katzentoeter

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Lesung Katzentoeter 1

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Lesung Katzentoeter 2

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Lesung Katzentoeter 3

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Lesung Katzentoeter 4

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Lesung Katzentoeter 5

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Katzentöter und Massakerliederbuch – Von Goldfischen, Fleischerwitwen und der Düsternis der Welt

Am 28.04.2016 fand um 19 Uhr im Literaturhaus Berlin mit den beiden japanischen Autoren Nakahara Masaya (geb. 1970) und Chigira Yūko (geb. 1978) die Lesung „Katzentöter und Massakerliederbuch – Von Goldfischen, Fleischerwitwen und der Düsternis der Welt“ statt.

Beide Schriftsteller stellten bei dieser Veranstaltung ihr Werk zum ersten Mal in Europa vor. Die Fragerunden wurde von Dr. Till Weingärtner konsekutiv gedolmetscht und von Prof. Elena Giannoulis moderiert. Die Erzählungen wurden in einer Übersetzung ins Deutsche von Christoph Petermann zeitgleich zu den Lesungen auf eine Leinwand projiziert. Die an die Lesung der Texte anschließenden Diskussionen mit den etwa vierzig Besuchern zeigte das große Interesse des deutschen Publikums an den innovativen Werken der beiden Autoren.

Nach einer kurzen Einführung und Vorstellung der beiden Gäste seitens der Organisatorin, Elena Giannoulis, verlas Chigira Yūko die Erzählung „Katzentöter-Maggie“ (2003) aus ihrem Frühwerk. Yūko Chigira ist Schriftstellerin und Theaterregisseurin. In den vergangenen zwei Jahren inszenierte sie mit ihrem Theaterensemble „Swanny“ in Tokyo die Stücke „Der Müll, die Stadt und der Tod“ und „Blut am Hals der Katze“ von Rainer Werner Fassbinder. In Japan wird ihr schriftstellerisches Werk als „surreale Popliteratur“ vermarktet. Aus Alltagssituationen heraus spinnt Chigira absurd/groteske Episoden. Dabei spielt sie nicht nur auf inhaltlicher sondern auch formaler Ebene mit metafiktionalen Elementen, setzt inspiriert von konkreter Poesie das Schriftbild bewusst als Stilmittel ein und versieht ihre Erzählungen mit eigenen Illustrationen. Über ihren Berlin-Aufenthalt hat sie einen Artikel verfasst, den wir in japanischer Sprache zur Verfügung stellen.

Dabei war für das Publikum vor allem von Belang, ob das Werk der Autorin autobiographisch ist, welche literarischen Vorbilder sie hat, wie sie selbst ihre Literatur einordnen würde und welche Identitätskonstruktionen in ihrem Werk zum Ausdruck kommen.

Nakahara Masaya präsentierte seine Erzählung „Das Lied einsamer Schritte, die auf einem dunklen Flur erklingen“ aus der Kurzgeschichtensammlung „Mari & Fifis Massakerliederbuch“ (1998).

Nakahara ist nicht nur Schriftsteller sondern auch Musiker, Filmkritiker, Essayist, Illustrator und Schauspieler. Für sein literarisches Werk wurde er mit renommierten japanischen Literaturpreisen (Noma-Preis, Mishima Yukio-Preis, Bunkamura Prix des Deux Magots) ausgezeichnet. Nakahara, der zunächst als Experimentalmusiker unter dem Namen „Violent Onsen Geisha“ bekannt wurde, gilt als Ausnahmeerscheinung in der japanischen Literaturszene. So wurde er Ende der 1990er auf der „Landkarte der japanischen Literatur“ in einer Sondernummer der Literaturzeitschrift Bungei zum Thema „J-literature“ als extremstes Beispiel für eine anarchische Avantgarde-Literatur angeführt. Seine Texte zeichnen sich durch einen skurrilen teils makabren Humor und schlitzohrige Missachtung narrativer und struktureller literarischer Konventionen aus.

Nakaharas vielfältiges Werk umfasst neben Kurzgeschichten, Romane sowie Essays auch ein preisgekröntes Tagebuch und ein Erwachsenenbilderbuch, dessen Titel „IQ niedriger als 84“ Murakami Harukis Bestseller 1Q84 persifliert.

Das Publikum interessierte sich im Hinblick auf Nakaharas Werk für seine Inspirationsquellen, seine Beweggründe zu schreiben und dafür, ob sein gegenwärtiges Werk sich von seinem Frühwerk, das er präsentierte, unterscheidet. Da er sich während der Lesung zu seinen frühen Texten kritisch äußerte, indem er sie als allzu effekthaschend bewertete, wurde er außerdem zu den Unterschieden zwischen seinem Frühwerk und aktuellem Werk befragt.

Im Anschluss an die Veranstaltung gingen die Teilnehmer gemeinsam Abendessen.

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