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Berliner Straßen Zeilen

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Folge 01: Wie Tickt Berlin?

Die erste Episode geht der Frage nach: Wie tickt Berlin? – In Alfreds Döblins Jahrhundertroman Berlin Alexanderplatz (1929) tickt das Berliner Herz mächtig zwischen Alex und Scheunenviertel. Auch heute ist am Alex viel los, es gibt heftige Baubewegungen dort. Aber es sind vor allem Baukräne, die hier ihre Köpfe drehen, und weniger die Menschen, die hier den Zeitgeist unterhalten. Mit Curt Bois aus Wim Wenders´ Vor-Wende-Film Der Himmel über Berlin lernen wir, dass es in Berlins Geschichte immer wieder vorkommt, dass ein Stadtplatz bis zur Unkenntlichkeit verändert wird, und deshalb ziehen wir weiter zur Sonnenallee, ins Herz von Neukölln. Hier finden wir einen Berliner Kiez, der sich ebenfalls sehr verändert hat und auf den die Mauer aus Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee (1999) längst keinen Schatten mehr wirft. Heute ist die Sonnenallee ein melting pot von Emigrant*innen aus dem Nahen und Mittleren Osten, umrahmt von Hipsterbars und Off-Kinos. Jedenfalls finden wir hier jenes dichte Gewusel, das hundert Jahre früher Franz Biberkopf im Scheunenviertel in sich aufsog, und mit Burhan Qurbanis 2020er Neuverfilmung des Romans, in dem Biberkopf zu Francis wird, einem in Berlin gestrandeten Flüchtling aus Guinea-Bissau, fühlen wir uns hier im anschaulichen Einverständnis: Ein heutiger Döblin würde seinen Roman, so stellen wir uns vor, möglicherweise genau hier ansiedeln: Berlin Sonnenallee. Viel Spaß beim Hören! Redaktion, Produktion und Stimme: Georg JansenMusik und Schnitt: Max Jansen
Zur Website Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
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