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DFG-Forschergruppe Topik und Tradition. Prozesse der Neuordnung von Wissensüberlieferungen des 13. bis 17. Jahrhunderts

 

Sprecher: Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann

Laufzeit: 2005-2011

Im September 2005 hat die von der DFG geförderte Forschergruppe Topik und Tradition ihre Arbeit aufgenommen. Anhand von sechs ausgewählten Projekten aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Sinologie und Literaturwissenschaft werden seitdem Strukturen von Tradition und Wissenswandel untersucht. Sprecher der Forschergruppe ist Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann, wissenschaftliche Koordinatoren sind Katharina Richter und Hannah Wälzholz.

Die zentrale These ist, dass in Spätmittelalter und Früher Neuzeit die Topik das zugrunde liegende Muster des Aufbrechens von Traditionen, der Fragmentierung und Neuordnung der Wissensbestände und damit der Generierung und Tradierung des Wissens ist. In dieser Zeit geraten die gelehrten, juridischen, ikonischen und kulturellen Topoi zunehmend in den Sog des sich beschleunigenden Wissenstransfers.

Hier schließt sich die Frage an, ob dieser topisch strukturierte Wissenswandel allein für das 13. bis 17. Jahrhundert Geltung beanspruchen kann oder möglicherweise generell als Grundstruktur von Wissenswandel angesehen werden muss. Diese Fragestellung eröffnet zukünftige Forschungsperspektiven und ist zugleich ein unsere Arbeit begleitender und befruchtender Diskussionsansatz, der auch die Schnittstelle zu anderen, ähnliche Themengebiete bearbeitenden Forschungsvorhaben ist.

Der zu erwartende, die Disziplinen- und Epochengrenzen überschreitende, wissenschaftliche Gewinn des Forschungsvorhabens besteht darin, geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung in ihrem internen Procedere präziser fassbar und so begrifflich deutlicher strukturierbar zu machen. Dadurch wird vermieden, dass in geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschungen von undifferenzierten und schwer miteinander vermittelbaren Einfluss-, Intertextualitäts- und Gesellschaftsmustern die Rede ist.

Das Projekt trägt dazu bei, die in der geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung lebhaft diskutierten, aber methodisch oft schwer miteinander vermittelbaren Einfluss-, Intertextualitäts- und  Rezeptionskonzepte durch zeitgenössische vormoderne Theoriebildung zum Wissenstransfer zu ergänzen und mit diesem in den Dialog zu bringen.

Inzwischen hat die Forschergruppe im Rahmen der zweiten Förderperiode (September 2008 - August 2011) weitere Projektgruppen in ihre aktuelle Arbeit einbezogen.