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Willi Reinecke

Lev Vygotskijs Konzept der „ästhetischen Reaktion“ im Kontext zeitgenössischer Kunsttheorien

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 33/103
14195 Berlin

Willi Reinecke, geb. 1981 in Herdecke. 2001/2 Aufenthalt in Budapest, freie journalistische Mitarbeit bei Pester Lloyd und Három Holló (Drei Raben). Zeitschrift für ungarische Kultur. Radiofeatures und Hörspiele für Radio mephisto (Leipzig). Bis 2006 Grundstudium an der Universität Leipzig, 2011 Abschluss in Philosophie (Universität Potsdam), Russistik (HU Berlin) und Osteuropastudien (FU Berlin). Magisterarbeit über den Begriff der Außerhalbbefindlichkeit bei Michail Bachtin.

Derzeitige Forschungsinteressen sind experimentelle und psychologische Ästhetik, sowjetische Wirkungsforschung der 1920er Jahre, Russischer Formalismus.

Willi Reinecke ist seit Oktober 2013 im Promotionsstudium Literaturwissenschaftliche Studien - Literary Studies der Friedrich Schlegel Graduiertenschule immatrikuliert. Seit 1. April 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literatur der Freien Universität Berlin.

Ziel der geplanten Dissertation ist, die Psychologie der Kunst (1924) des russischen Psychologen und Linguisten Lev Vygotskij in Hinblick auf ihr wirkungsästhetisches Potential zu erschließen. Mit Rücksicht auf die phänomenologische und empirische Kunstwissenschaft der Sowjetunion der 1920er Jahre und auf formalistische Positionen rekonstruiere ich den Begriff der „ästhetischen Reaktion“ als zentrales Moment von Vygotskijs frühem Werk. Formalistische Kunsttheorien werden von Vygotskij mit den stärker inhaltsorientierten Ansätzen der frühen sowjetischen Ästhetik verbunden. Dabei versucht er, die Autonomie des Kunstwerks zu retten, anstelle einer Isolierung der Formelemente jedoch ein Spannungsverhältnis, einen im Rezeptionsprozess ausgetragenen „Affektkonflikt“ zwischen Form- und Inhaltsmomenten des Kunstwerks in den Mittelpunkt zu rücken. Neben den Bezügen zur künstlerischen Avantgarde möchte ich auch philosophische, psychologische und literarische Einflüsse diskutieren. Vygotskijs an Spinoza angelehnte materialistische Kritik am Dualismus Descartes mündet im Begriff der Katharsis. Das mit diesem Grundprinzip ästhetischer Reaktion verbundene Moment der Verschwendung wiederum eröffnet Anschlussmöglichkeiten an ästhetische Konzepte der Verausgabung (etwa bei Bataille).

 

„Fremde Rede, innere Rede ­­– Dialogik und Dialektik bei Vygotskij und Bachtin“. In: Dialog – Диалог ­– Dialogue. Hrsg. v. Carina Pape u. Holger Sederström. Würzburg: Königshausen & Neumann. 2014 (in Vorbereitung).

 

Rezensionen:

„Voennye Rasskazy – Kriegsgeschichten. Pavel Pepperšteins Variationen zum Thema Krieg“. In: novinki. 2009. Link zur Rezension.

 

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