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Interdisziplinäre Tagung: Zeiten der Alltäglichkeit

10.10.2022 - 11.10.2022

Veranstaltung und Organisation: Jonas Cantarella, Dina Emundts, Michael Gamper

 
„Le quotidien é chappe. C’est sa dé finition“: Mit markanter Lakonie hat Maurice Blanchot 1962 die große Herausforderung beschrieben, die jede analytische Beschäftigung mit dem Alltäglichen mit sich bringt. Schon die tägliche Wiederholung von Tätigkeiten und Verrichtungen, die den Alltag konstituieren, sind in ihrer phänomenalen, kulturellen und historischen Vielfalt schwer zu erfassen, noch schwieriger fällt es aber, die mehr oder minder abstrakte Essenz der Erfahrung(en) des Alltags auf einen oder mehrere Nenner zu bringen. Demgegenüber steht die unabweisbare und seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kontinuierlich sich steigernde Relevanz, welche die Wahrnehmung, Darstellung und Reflexion von Alltag und Alltäglichkeit für das Wissen und das Selbstverständnis moderner Gesellschaften in all ihren Bereichen gewonnen hat und deren inter- und transdisziplinäre wissenschaftliche Bearbeitung geradezu herausfordert. Alltäglichkeit ist ein wesentliches Konstituens des modernen Lebens geworden, und die Repräsentation und das Nachdenken über die conditio moderna ist wesentlich mit dem Alltäglichen verknüpft.


Unsere Tagung wendet sich genau diesen Schwierigkeiten der sprachlichen und bildlichen Darstellung, der theoretischen Erfassung und der kritischen Reflexion von Alltäglichkeit zu, indem sie nach den Temporalität der Alltäglichkeit fragt. Dieser Fokus berücksichtigt den bereits etymologisch vorliegenden Zusammenhang von ‚All-Tag‘ und Zeit, der auf je unterschiedliche Weise für die Strukturierungen, Erfahrungen und Darstellungen des Alltäglichen kennzeichnend ist. Diskutiert werden also historische Positionen und Konstellationen bzw. eigene systematische Entwurfe, die zur Ergründung derjenigen Zeitlichkeiten beitragen, welche die Bereiche des Alltäglichen und ihre Repräsentationen auszeichnen. In den Blick rücken damit die Bild-, Schrift-, Schreib und Darstellungszeitlichkeiten, welche die Beschäftigung mit dem Alltäglichen hervorrufen, ebenso aber auch die komplexen, mit und zwischen Linearität, Zyklik und Rekursion sich bewegenden (eigen-)zeitlichen Figuren, die sich in den Gegenständen, Handlungen, Ereignissen, Verfahren und Szenarien des Alltags ergeben.

Die Tagung findet am 10. und 11. Oktober im Seminarzentrum der Freien Universität Berlin statt (Otto-von-Simson-Str. 26, 14195 Berlin-Dahlem). Diskutant*innen und Zuhörer*innen sind herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zeit & Ort

10.10.2022 - 11.10.2022

Otto-von-Simson-Str. 26
14195 Berlin-Dahlem
Raum L116 (Seminarzentrum)

Zur Website Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
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