Springe direkt zu Inhalt

Maria Giovanna Tassinari

Maria Giovanna Tassinari - Leiterin des Selbstlernzentrums am Sprachenzentrum der FU Berlin

Meinen Universitätsabschluss habe ich in Italien, an der traditionsreichen Università di Bologna, gemacht: Klassische Philologie (Altgriechisch, Latein und Italienisch). Dort lernte ich sehr viel, und was Inhalte und Arbeitsmethoden (philologische Arbeit, Interpretation von Texten anhand verschiedener Instrumente, von der Textlinguistik zur Semiotik) angeht, greife ich immer noch auf das gute Studium zurück und baue darauf auf. Danach ging ich ins Ausland, nach Paris, wo ich an der Sorbonne zwei Semester Französisch studierte und dann nach Berlin, um Deutsch zu lernen.

Nach meinem Staatsexamen arbeitete ich zuerst in Italien am Gymnasium als Latein- und Italienischlehrerin. Danach zog es mich wieder nach Deutschland, wo ich als Stiftungslektorin für Italienisch zuerst an der Universität Leipzig und dann an der Freien Universität Berlin arbeitete. Sprachlehre, Landeskunde, Literaturseminare und kulturelle Arbeit waren meine Arbeitsgebiete. An der Freien Universität durfte ich an den spannenden Entwicklungen des Italienstudiengangs und der Konzeption der Sprachpraxismodule für die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge teilnehmen und mitarbeiten. In der Kulturarbeit organisierte ich für das Italienzentrum und in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut in Berlin Lesungen, Vorträge und andere Veranstaltungen. Dabei habe ich auf dem Podium den einen oder die andere Schriftsteller/In oder Wissenschaftler/In vorgestellt, Diskussionen moderiert, Filmreihen mitkonzipiert und gelernt, wie wichtig bei der Kulturarbeit Flexibilität, Organisationsfähigkeit, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit sind.

Parallel dazu schloss ich an der Università Ca’ Foscari in Venedig einen Masterstudiengang in „Didattica e promozione della cultura italiana a stranieri“ ab, was mir erlaubte, mich für eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sprachenzentrum erfolgreich zu bewerben. Dort bin ich seit September 2004. Ich baute das Selbstlernzentrum auf und schreibe zur Zeit (Frühjahr 2008) an meiner Doktorarbeit, die bald abgeschlossen sein wird.

Wichtig für meinen beruflichen Werdegang sind die Sprachkompetenzen (ich spreche mehrere Fremdsprachen und versuche immer, neue dazu zu lernen), die fachlichen und vor allem die methodischen Kompetenzen aus meinem Studium, die sich als übertragbare Kompetenzen erwiesen haben und mich in vielen unterschiedlichen Situationen weitergebracht haben, außerdem die Neugierde und die Fähigkeit, mit anderen und von anderen zu lernen.

Mein Berufsalltag ist sehr abwechslungsreich: Entwicklungsarbeit für das Selbstlernzentrum (z.B. Lerntipps entwickeln, neue Inhalte für die Webseite vorbereiten) Unterricht, Sprachlernberatung, Sitzungen, Gespräche mit Dozenten, Technikern oder Verlagen, Organisation der Arbeit der studentischen Hilfskräfte; aber auch Forschungskolloquien, internationale Tagungen und Seminare, internationale Projekte und Netzwerke reichen sich die Hand. Was mir davon am meisten gefällt? Alles - und dabei vor allem die Möglichkeit, mich vom einen zum anderen zu bewegen: von einer Sprachlernberatung zum Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels. Das Schwierigste? Gleichzeitig mehrere Dinge tun müssen! So muss ich zum Beispiel, wenn ich im Selbstlernzentrum bin, manchmal etwas mit einer studentischen Hilfskraft besprechen, dazwischen einen Studierenden empfangen und werde dazu von einem Dozenten angesprochen. Mittendrin kommt dann noch ein Techniker, der über die neuen Installationen berichtet. Und auch mit gänzlich unerwartetem Besuch kann man immer rechnen. Worauf ich nicht verzichten würde? Die Sprachvielfalt und die kooperative Arbeit mit Kolleginnen und Kollegen.