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Institut für Deutsche und Niederländische Philologie |
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Im westlichen und zentralen Europa werden seit dem 12. Jahrhundert volkssprachliche Dichtungen erstmals in größerem Umfang schriftlich fixiert. Obwohl damit eine neue literarische Schriftkultur entsteht, bleibt diese - wie auch andere Bereiche der Gesellschaft - über Jahrhunderte weiterhin von Mündlichkeit und von einer face-to-face-Kommunikation bestimmt. Die Kultur des Mittelalters läßt sich daher als eine genuin performative begreifen. "Performanz" ist in der Mediävistik als Forschungsparadigma so auch bereits etabliert (z.B. durch die Untersuchung der Aufführungssituation unterschiedlicher Textsorten, vor allem der Lyrik und des geistlichen Spiels). In dem Projekt werden andere Akzente gesetzt: Ausgehend von der Beobachtung, daß Gefühlsdarstellungen in Texten des 12. bis 15. Jahrhunderts nicht nur sprachliche, sondern auch ein auffallend breites Spektrum nonverbaler Ausdrucksformen wie Gesten und Körperinszenierungen aufweisen, ist für uns die These grundlegend, daß die Spezifik dieser bisher kaum erforschten Darstellungen mit Konzepten von Performativität herausgearbeitet werden kann. ... Lesen Sie weiter