Springe direkt zu Inhalt

SoSe 2014-RV 'Mein Roman'

Ringvorlesung "Mein Roman"

Ringvorlesung "Mein Roman"

"MeinRoman"
SoSe 2014 Ringvorlesung  „Offener Hörsaal“

Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin     > Hörsaal 1b, Di 16-18h

[Programm] [Plakat]

Eine Veranstaltung des Peter Szondi Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin

Konzeption: Prof. Dr. Claudia Olk , Prof. Dr. Georg Witte

In dieser Perspektive meint die Rede von „meinem Roman“ ein weites Spektrum zwischen subjektiv und intuitiv begründetem Lieblingsbuch und objektivierbaren Kriterien: „Mein Roman“ kann derjenige sein, der paradigmatische Bedeutung für das eigene Literaturverständnis gewonnen hat oder aber für die Epoche, die einen Schwerpunkt der eigenen Forschung bildet. Kurzum: Die Vorlesung soll Romane vorstellen, die Forscher für den eigenen Weg in der Wissenschaft als Wegzeichen schätzen.

 „Mein Roman“: der Titel adressiert sowohl das einzelne Werk als auch die Gattung. Kaum einer Gattung ist so oft das Ende prophezeit worden, und keine ist so oft von den Toten wieder auferstanden. Der Roman erweist sich als die regenerative Gattung schlechthin – kraft seines Drangs nach thematischer, kompositorischer, sprachlicher Selbsterneuerung, seiner Fähigkeit zur Selbstparodie, seiner Stelle als „Zone des Kontakts mit der Gegenwart“ (Bachtin). Er verdankt diese historische Resilienz und Resistenz seiner Rolle als Katalysator und Kannibale (Woolf), durch den sich das Ereignis Literatur immer wieder neu und streitbar definiert. Am Roman entzündeten sich Debatten um Schaden und Nutzen von lektürebewegter Imagination – mit Argumentationsmustern, die in heutigen Diskursen der Medienskepsis wiederkehren.

Die Vorlesung verfolgt drei Ziele:

1. Aus der Vielfalt der Beispiele – Vielfalt der Sprachen und Nationalliteraturen, der Epochen, der Poetiken – das historische Potential der Gattung zu erhellen

2. Aus der Vielfalt der Zugänge eine Vorstellung vom methodischen und konzeptuellen Reichtum der Literatur- und Kunstwissenschaften zu vermitteln.

3. Literarische Lektüre im Spannungsfeld aus Aneignung, Objektivierung und Verstehen gleichsam als Selbstexperiment vorzuführen.

Die Ringvorlesung soll den Studierenden die Gelegenheit bieten, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe ein ‚Gruppenbild’ von DozentInnen der Geisteswissenschaften zu erhalten. Neben dem komparatistischen und künstevergleichenden Blick auf die Gattung geht es auch um ein Tableau der unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden und Temperamente, die sich zeigen, wenn Wissenschaftler ihre Lektüre exemplifizieren.