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Sinn und Sinnlichkeit alias Kommunikation und Wahrnehmung

Das Seminar will das Verhältnis zwischen sprachlicher Beschreibung und sinnlicher Wahrnehmung in den Mittelpunkt rücken und insbesondere diejenige Annahme diskutieren, nach der Literatur und vielleicht Kunst überhaupt die Kommunikation sinnlicher Eindrücke überhaupt erst ermöglichen (Baecker). Es soll zwei Schwerpunkte geben.

Im ersten Schwerpunkt widmet sich das Seminar theoretischen Texten, die sich um eine Erklärung von Semiose oder Zeichengebrauch bemühen. Hier werden sehr unterschiedliche Schriften zusammengeführt (Augustinus, Port-Royal, Merleau-Ponty, Luhmann). Ziel ist es nicht, einen historisch schlüssigen Überblick zu erlangen, sondern den Blick für die Kontingenzen westlicher Zeichenmodelle zu schärfen. Was haben die Ausdrücke ›Sinn‹ und ›Bedeutung‹ miteinander zu tun? Von hier aus kann man dann fragen, inwieweit diesen Modellen ein Ausblenden des Sinnlichen zugrundeliegt.

Im zweiten Schwerpunkt sollen literarische Texte auf ihre Sinnlichkeit hin untersucht werden. Dabei sind klassische Fälle wie die Ekphrasis denkbar, aber letztlich auch die Sinnlichkeit der Lektüre selbst (Typographie, Materialität der Kommunikation etc.). Hier werden Vorschläge der Seminarteilnehmenden berücksichtigt. Denkbare Texte wären Auszüge aus Romanen von Joyce, Proust sowie Woolf und Lyrik aus allen neuzeitlichen Epochen.