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Pathologie der Fiktion

Bisherige Begriffe literarischer Fiktion konzentrierten sich auf das Phänomen einer sprachgeschaffenen Irrealität. In einem solchen, von Ontologie und Poetik umrissenen Feld versucht das Seminar den bisher unbestimmt gebliebenen Ort der Wahrnehmung ausfindig zu machen.

Es werden halluzinogene Texte vom 18.-20. Jahrhundert gelesen und in Hinblick auf 1) einen Begriff der Fiktion untersucht, 2) die Erfahrung des Lesens als eines Prozesses der Bildung von „halluzinatorischen Wortvorstellungen“ betrachtet, 3) den Verfall der Fiktion im Ausgang des 19. Jahrhunderts literaturhistorisch gedeutet.

Gegenstand sind u.a.: Büchners Lenz, Gogol’s Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen, Dostoevskijs Der Doppelgänger, Strindbergs Inferno, Hamsuns Hunger, Rilkes Malte Laurids Brigge, Akutagawas Zahnräder, Walsers Jakob von Gunten, Woolfs Mrs Dalloway, Charms Über Erscheinungen und Existenzen, Benns Gehirne, Kanes 4.48 Psychose.