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Alexander Kluge: Kino, Geschichte/n

Alexander Kluges im Jahr 2007 erschienenes Buch Geschichten vom Kino bringt seinen Leserinnen und Lesern in der Aneinanderreihung einer Vielzahl kurzer Stücke nicht nur nah, was sein Titel verspricht: eine Geschichte des Kinos, von den Anfängen der Penny Arcades und Nickelodeons bis zur gegenwärtigen Wandlung des Mediums unter den Bedingungen der Digitalisierung und Globalisierung. Der Band berichtet auch von Kluges eigener Kino-Geschichte, das heißt von seinem Wirken als Filmemacher, das mit einer durch seinen Lehrer Adorno vermittelten Hospitanz auf dem Set von Fritz Langs letztem Film beginnt und bis in die 1980er Jahre hinein und Kluges Wechsel zum Fernsehformat reicht. Entlang des Leitfadens der Geschichten vom Kino gibt das Seminar eine Einführung in Kluges Werk als Autor, Regisseur und Theoretiker. Im Rückgriff auf Filme, Fernsehfeatures, Erzählungen und philosophische Schriften, inklusive Kluges neuestem Projekt zur gescheiterten Verfilmung von Marx’ Kapital durch Sergej Eisenstein, thematisiert die Veranstaltung unter anderem: die Funktion von Schnitt und Montage; Begriff und künstlerische Praxis der Unterscheidung; Kluges Poetik der kurzen Formen und kleinen Einheiten; das Verhältnis von Schrift und Bild, Buch und Film, bzw. der gedruckten Seite und des Fernsehschirms; die Rolle der Gefühle; das Verhältnis von Dokumentation und Fiktion, Verwirklichtem und Unverwirklichtem. Nicht zuletzt wird die Frage zu stellen sein, inwiefern hier nicht nur Kino-Geschichte geschrieben wird, bzw. Kino-Geschichten geschrieben werden, sondern inwiefern auch das Kino als Medium der Geschichtsschreibung im Sinne Kluges zu begreifen ist.