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Lavinia Greenlaw (SoSe 2017)

Greenlaw, Lavinia

Greenlaw, Lavinia
Bildquelle: The Wylie Agency

"The Built Moment, the Vast Extent"
Antrittsvorlesung von Lavinia Greenlaw
am Mittwoch, 17. Mai 2017 um 18h c.t. in L 116 (Seminarzentrum)


„On Seeing and not Seeing Further“
HS (LV 16457), Mittw. 14-16h in KL 29/207


Lavinia Greenlaw ist die 37. Samuel Fischer-Gastprofessorin am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft im Sommersemester 2017. Das Werk der britischen Dichterin und Autorin ist sehr umfassend und facettenreich. Neben Gedichtbänden und Romanen hat sie Sachbücher und Erzählungen veröffentlicht, überdies Radio-Adaptionen, ein Klangstück, einen Kurzfilm, zwei Libretti sowie journalistische Publikationen.

Sie wurde 1962 in London geboren, wo sie Moderne Kunst an der Kingston University und später Verlagswesen am London College of Printing studierte. Ihren Master of Arts in Niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts absolvierte sie am Courtald Institute an der University of London. Nach ihrem Studienabschluss arbeitete Lavinia Greenlaw als Herausgeberin sowie im Kunst- und Kulturmanagement im South Bank Centre in London und war zudem stets journalistisch tätig.

Heute ist Lavinia Greenlaw freischaffende Autorin und Künstlerin. In ihrer Dichtung bringt sie Naturwissenschaft und Kunst in besonderer Weise zusammen. Aufgrund der Hinwendung ihrer Dichtung zu Gegenständen der Physik, Chemie und Mathematik wird sie von vielen Kritikern auch als „die prominenteste Verfasserin sogenannter ‚Wissenschaftsdichtung‘“ betrachtet. Das Erlanger Zentrum für Literatur und Naturwissenschaft (ELINAS) würdigt ihr Werk entsprechend: „Die hohe Komplexität ihrer Dichtung und die Vielzahl der von ihr behandelten Themen“ ihr Schaffen nicht auf „eine Facette des lyrischen Kosmos“ reduzieren.

Lavinia Greenlaws lyrisches Hauptwerk besteht aus fünf Gedichtbänden. Der erste ihrer Bände Night Photograph erschien1993 und fand große Beachtung „für die Weise, in der er eine lebhafte Denkart mit einer Ruhe zusammenbrachte die Dinge zu betrachten“ (The Observer). Das Titelgedicht ihrer zweiten Gedichtsammlung A World Where News Travelled Slowly (Faber 1997) reflektiert die technische Kommunikationsentwicklung und deren Einfluss auf den Menschen. Es wurde noch im selben Jahr mit dem Forward Prize for Best Single Poem ausgezeichnet. Im Jahr 2003 erschien ihr Gedichtband Minsk (Faber 2003), ausgezeichnet mit dem Whitbread Award. Im Jahr 2011 folgte die Gedichtsammlung A Casual Perfect (Faber 2011). Ihr jüngster Gedichtband A Double Sorrow: Troilus Criseyde erschien 2014 und wurde für den Costa Poetry Award nominiert. Im Jahr 2018 soll ein weiterer Gedichtband unter dem Namen The Built Moment bei Faber & Faber erscheinen. Für ihr künstlerisches Schaffen „jenseits des Papiers“ (The Guardian, 30.03.2012) wurde Lavinia Greenlaw ebenfalls ausgezeichnet. So erhielt sie 2011 den Ted Hughes Award für ihr Klangstück Audio Obscura.

Ihr erster Roman Mary George of Allnorthover (Faber 2001), der im England der 1970er Jahre spielt und von der siebzehnjährigen Mary George handelt, wurde mit dem Prix du Premier Roman Étranger ausgezeichnet. 2006 folgte ihr zweiter Roman An Irresponsible Age (Faber 2006) und im Jahr 2018 wird In the City of Love’s Sleep bei Faber & Faber veröffentlicht werden.

Neben ihrem Schaffen als freiberufliche Künstlerin unterrichtete Lavinia Greenlaw an unterschiedlichen Universitäten, wie der University of London, dem Goldsmith College und der University of East Anglia. Zuletzt hatte sie in den Jahren 2015-16 eine Gastprofessur für kreatives Schreiben am King’s College London inne. Sie ist zudem weiterhin im journalistischen Bereich tätig. Neben Beiträgen, unter anderem für die New York Times und The Guardian, umfassen ihre Artikel eine Arbeit über Elizabeth Prize für das Kunstmagazin Frieze und einen Essay zu Ian Curtis‘ Chronik zu Joy Division für den London Review of Books.

Von 1994-1995 war Lavinia Greenlaw als erste Autorin „Künstlerin in Residenz“ im Science Museum, London. 1995 war sie „Fellow of Writing“ am British Council, Amherst College Massachusetts und 2004 erneut „Künstlerin in Residenz” bei der Royal Society of Medicine.

Unabhängig von der medialen Umsetzung, ob in Film, Text oder auditiv, steht das Sehen als Wahrnehmungsmittel im Zentrum von Lavinia Greenlaws künstlerischem Werk. In einem Interview mit der englischen Zeitung The Guardian sagte die Autorin: „Ich war immer schon interessiert an den Ecken und Kanten von Wahrnehmung und daran, wie wir verstehen, was wir vor uns haben“ (The Guardian, 30.03.2012).

Dieser Thematik widmen sich auch einige ihrer Radio-Stücke für BBC Radio. Darunter befinden sich Erzählungen wie „The Darkest Place in England“ (2016) und eine Dokumentation über die Sicht- und Lichtverhältnisse im arktischen Hochsommer und während der Wintersonnenwende.

The Sea is an Edge and an Ending, Lavinia Greenlaws erster Kurzfilm, feierte im September 2016 Premiere. Dieser befasst sich mit den Auswirkungen, die eine Krankheit wie Demenz auf das Verständnis von Ort und Zeit haben kann. Das „Schwinden ins Präsens“ (fvu) durch den Gedächtnisverlust wird nun durch das bewegte Bild dargestellt, und stellt somit „die Frage, wie wir Bilder entwickeln und fest machen“ (Greenlaw, 2016).

Fragen nach der Reichweite, den Grenzen und Möglichkeiten des Sehens werden auch Teil ihrer Lehrtätigkeit als Samuel Fischer-Gastprofessorin am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sein. Ihr Seminar mit dem Titel „On Seeing and not Seeing Further“ wird Wahrnehmung und Sehen anhand von vielfältigen Texten und Abbildungen aus verschiedenen Zeiträumen untersuchen. Das Seminar wird sich u.a. mit Kurzsichtigkeit als Phänomen befassen, mit der An- und Abwesenheit von Licht, mit der frühen Photographie, mit schlechten Wetterverhältnissen und virtueller Realität. Die Textauswahl umfasst unter anderem Texte von John Locke, Henry James, Mary Shelly und Edmund Burke. Die Spannungen, die in Bezug auf diese Texte zum Thema ,Sehen‘ herausgearbeitet werden, sollen zur Beschäftigung mit der Frage führen, wie mittels Sprache und Bild beschrieben werden kann, was und wie man wahrnimmt. Das Seminar ist interdisziplinär ausgerichtet und wird in englischer Sprache gehalten.

SoSe 2017, Mittw. 14-16h in KL 29/207. (Erste Sitzung: 19.04. 2017)
LV 16457 HS (Modul M4 Interdisziplinäre Literaturwissenschaft)



Lavinia Greenlaw  - Summary CV


Lavinia Greenlaw is a writer of fiction, non-fiction and poetry.

Her first novel, Mary George of Allnorthover, received France’s Prix du Premier Roman Etranger. Her third, In the City of Love’s Sleep, will appear from Faber in 2018. Her two books of creative non-fiction are The Importance of Music to Girls (2007) and Questions of Travel: William Morris in Iceland (2011).

She has published five collections of poetry, including Minsk (2003) which was shortlisted for the TS Eliot, Forward and Whitbread Prizes, and most recently A Double Sorrow: Troilus and Criseyde (2014).

Her books in German are Nachtaufnahmen (1998), Die Vision der Mary George (2001) and Minsk (2006).

A new selection of her poems will be published by Hanser in 2018, translated by Wiebke Meier.

She taught at Goldsmiths College for five years before taking up a professorship in creative writing at UEA in 2007. She left in 2013 when she was awarded a Wellcome Public Engagement Fellowship. She was Visiting Professor in Creative Writing at King’s College London 2015-16.

Lavinia Greeenlaw was the first artist-in-residence at London’s Science Museum in 1995 and her awards include a three-year fellowship from the National Endowment for Science, Technology and the Arts for her work on vision, landscape and light. Her immersive soundwork, Audio Obscura, an exploration of arrested perception, won the 2011 Ted Hughes Award. She has twice been shortlisted for the National Short Story Award.

Her work across genre and media has led to her writing opera libretti including Peter Pan (composer Richard Ayres: Welsh National Opera/Covent Garden/Berlin Komische Oper among others).
In 2016, she wrote and directed a short film, The Sea is an Edge and an Ending, a study of the impact of dementia on our sense of time and place, drawing on Shakespeare’s Tempest.

She also writes on music, perception and art. Her commissions have included pieces on Elizabeth Price for Frieze, Joy Division for the London Review of Books, and a total solar eclipse for The New Yorker, as well as a poem to mark the centenary of the Theory of Relativity for London’s Science Museum.


Employment includes

Samuel Fischer Guest Professor
Freie Universität Berlin
April – July 2017

Visiting Professor of Creative Writing
King’s College London 2015-16
Taught BA workshops in fiction and script-writing.

Professor of Creative Writing
University of East Anglia, 2007-13
Director of the Poetry MA and the Literature
Festival. Taught MA workshops (fiction and
poetry) and supervised critical-creative PhDs
(fiction and poetry). Restructured the Poetry
MA. Taught BA creative-writing workshops in
fiction and poetry.

Senior Lecturer
Goldsmiths College
University of London, 2002-07
Taught MA workshops in all genres, supervised
critical-creative PhDs in poetry and fiction,
devised the English with Creative Writing BA
and the Engaging Poetry module.


Education

MA in Seventeenth-Century Netherlandish Art
Courtauld Institute, University of London

Postgraduate Diploma
London College of Printing


BA Hons in Modern Arts
Kingston University

Novels

In the City of Love’s Sleep
Faber & Faber, 2018

An Irresponsible Age
Fourth Estate, 2006

Mary George of Allnorthover
Fourth Estate, 2001


Short stories include

‘The Darkest Place in England’
BBC Radio 4, 2016
National Short Story Award shortlist

‘We are Watching Something Terrible Happening’
BBC Radio 4, 2013
National Short Story Award shortlist

‘The Earth We Stood On’
Financial Times, January 2007

Poetry includes

The Built Moment
Faber & Faber, 2018

A Double Sorrow: Troilus and Criseyde

Faber & Faber, 2014

The Casual Perfect
Faber & Faber, 2011

Minsk
Faber & Faber 2003

Non-fiction

The Idea of Elsewhere
Wellcome Trust/ Profile, 2018

Questions of Travel: William Morris in Iceland
Notting Hill Editions, 2011

The Importance of Music to Girls
Faber & Faber, 2007

Text and image

Audio Obscura
with Julian Abrams
Full Circle Editions, 2011

Thoughts of a Night Sea
with Garry Fabian Miller
Merrill, 2003

Film

The Sea is an Edge and an Ending
(writer and director)
Estuary Festival, Shoreditch Church, Medicine
Unboxed, Southbank Centre, Hull City of
Culture among other venues.
2016

Sound work

Audio Obscura
Artangel/Manchester International Festival
2011 Ted Hughes Award


Radio includes

Documentaries about vision and light with
subjects ranging from Arctic midsummer and
midwinter to the darkest place in England.
Several original radio dramas and adaptations.


Grants and awards include
  • Wellcome Engagement Fellowship 2013-2016
  • Wellcome Radio Drama Development Award 2013
  • Ted Hughes Award 2011 (Audio Obscura)
  • Prix du Premier Roman Etranger
    (Quand Mary marcha sur l’eau)
    , 2003
  • Spycher-Leuk Literaturpreis (Switzerland), 2002
  • National Endowment for Science,
  • Technology and the Arts (NESTA) Fellowship, 2000-2003
Residencies include
  • Aldeburgh Festival, 2003
  • Royal Society of Medicine, 2004
    Calouste Gulbenkian Foundation
  • British Council Fellow in Writing
    Amherst College Massachusetts, 1995
  • The Science Museum, 1994-95
Commissions include
  • Film and Video Umbrella, Artangel, Manchester
  • International Festival, The National Gallery, Tate
  • Britain, The Barbican Centre, The Science
  • Museum, The Royal Institution, Poetry
  • International, Artslab, BBC Radio 3/4, Channel 4

Criticism and journalism includes

The Guardian, London Review of Books, New
Yorker, TLS, Telegraph, Wall Street Journal,
Poetry (Chicago).


Consultancy includes
  • Trustee and Fellow Royal Society of Literature
    2014 -
  • Artistic Adviser to 14-18 Now
    The government’s cultural programme
    commissioning art in response to the centenary
    of the First World War
    2013 -
  • Former Chair of the Poetry Society