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Sarah Ralfs

Institut / Einrichtungen:

Fachgebiet / Arbeitsbereich:

Fließende Übergänge: Ästhetik des kollektiven Selbst (Arbeitstitel)

Doktorandin

Adresse
Grunewaldstraße 34
12165 Berlin

Fließende Übergänge: Ästhetik des kollektiven Selbst
(Arbeitstitel)

Das Projekt untersucht die Arbeiten Christoph Schlingensiefs, in denen paradigmatisch tradierte Kunst-, Genre- und Gattungsgrenzen überschritten werden. Die Arbeiten umfassen ein Spektrum, das von Experimentalfilmen über Theater- und Opernprojekte zu verschiedenen Talkshowformaten, über eine Parteigründung samt „Wahlkampfzirkus“ bis hin zur Gründung eines Opernhauses in Burkina Faso reicht.

Stets werden durch medienreflexive Inszenierungsstrategien die den Medien, Künsten und Institutionen eingeschriebenen (Darstellungs-)Konventionen und Funktionen ausgelotet und es wird erprobt, inwiefern ein abweichender, reflexiver und kommentierender Umgang tradierte Grenzaufteilungen zwischen den Künsten sowie zwischen Kunst und Nicht-Kunst verschiebt oder gar überwindet.

Somit treffen die Arbeiten Schlingensiefs in den Kern der Frage- und Themenstellung der InterArt-Studies, und ihre systematische Untersuchung aus dieser Forschungsperspektive heraus scheint geradezu unerlässlich. Dies gilt umso mehr, als kaum Forschungsliteratur über sie vorliegt und insbesondere die jüngeren Arbeiten bislang so gut wie noch gar nicht wissenschaftlich untersucht wurden.

Um das vielfältige und komplexe Oeuvre Schlingensiefs untersuchen zu können, wird ein bestimmtes Phänomen fokussiert, das in allen Arbeiten virulent ist: die Selbstinszenierung. So tritt Schlingensief stets in seinen Arbeiten auf und inszeniert sich in ihnen. Seine zahlreichen Auftritte in öffentlichen Medien prägen maßgeblich ihre Rezeption und ihre Interpretation als unterschiedliche Selbstinszenierungen. Dabei wird allerdings das Selbst gerade nicht als eine fixierte und geschlossene Identität, sondern als eine medienabhängige, sich temporär stabilisierende und destabilisierende, fluide Position aufgeführt.

Von diesen Beobachtungen ausgehend verfolgt das Projekt folgende Fragen: Wie hängt eine derartige prozessuale und medienabhängige Konzeption des Selbst mit einer transgressiven Ästhetik zusammen? Wie werden durch Selbstinszenierung allgemeine politische, soziale, kulturelle, ästhetische Themen und Fragestellungen verhandelt? Wie wird durch diese Form der Selbstinszenierung die Einbettung des Selbst in alteritäre und soziale Strukturen markiert? Und worin hat solche spezifische Selbstinszenierung und -konzeption möglicherweise ihre ästhetischen und philosophischen Traditionen?