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„Üçüncü Ses - Eine dritte Stimme: Junge Kreative in Berlin und Istanbul ”

 

„Ich benutze das Wort Migrationshintergrund grundsätzlich nicht“ sagt Deniz, Schriftsteller und Essayist. Aber hier geht es um mehr als um Integration, es geht um das Dritte, das entsteht, wenn Menschen zwischen zwei Kulturen aufwachsen. Der Film porträtiert sieben junge kreative Deutsch-Türken der dritten Generation, die in den Creative Industries in Berlin und Istanbul tätig sind.

 

„Ich bin ein Mensch mit Migrationsvordergrund“, sagt Deniz, „ich werde markiert, ich werde ausgestellt und es wird gesagt: Du hast einen Migrations-PunktPunktPunkt.“ Er setzt sich mit Konstrukten wie Migration und Migranten theoretisch-kritisch auseinander. Seine Texte schreibt er selbstverständlich auf Deutsch, nie auf Türkisch. Heimat ist für ihn kein geographischer Ort, sondern entsteht durch sein persönliches Netzwerk.

 

Arda boxt erfolgreich für den Sauerland-Boxstall. Boxen gilt in Deutschland seit langem als typischer „Integrationssport“, aber Arda ist weder aggressiv noch benachteiligt. Begriffe wie „Integration“ und die Reduktion von Menschen auf ihre „kulturellen Wurzeln“ lehnt er ab.

 

Cimen und Derya sind Modedesignerinnen und betreiben seit einem Jahr ihr Modelabel Issever Bahri in Kreuzberg. Ihr kultureller Background hat Einfluss auf ihre Mode, die Anleihen an türkischen Handarbeitstechniken nimmt. Auch die Geschichte der Gastarbeiter fließt in ihre Kollektionen ein. Trotzdem verstehen sie ihre Mode nicht als politisch. Beide sind überzeugte Berlinerinnen und möchten nicht für längere Zeit außerhalb Berlins leben.

 

Zadiel arbeitet als Bauchtänzer, Choreograph, Tanzlehrer, Veranstalter und Graphikdesigner. Persönliche Freiheiten sind ihm beruflich und privat sehr wichtig. Seinen türkischen Hintergrund setzt er bewusst für die Vermarktung seiner orientalischen Shows ein. Er kann sich nicht vorstellen, außerhalb von Berlin zu leben.

 

Cansu ist türkische Staatsbürgerin, in Deutschland geboren und arbeitet als Schauspielerin in einer türkischen Fernsehserie. Um ihre Karrierechancen zu verbessern, ist sie auf Anraten ihres Vaters nach Istanbul ausgewandert. Als Schauspielerin wird ihre Rolle nachträglich synchronisiert, da sie nicht akzentfrei Türkisch spricht.

 

Sedat wurde in Deutschland geboren, lebt heute in Istanbul und ist dort als Popsänger bekannt. Der Umzug nach Istanbul hat ihm eine musikalische Karriere ermöglicht, die in Deutschland nicht möglich gewesen wäre.

 

Der Film entstand als Kooperationsprojekt zwischen fünf Studenten des Department of Film and Television der Faculty of Communication der Bahçeşehir University Istanbul und vier Studentinnen des Instituts für Kultur und Medienmanagement der Freien Universität Berlin.

 

 

Bahçeşehir Üniversitesi