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Limpinsel, Mirco: Angemessenheit und Unangemessenheit. Studien zu einem hermeneutischen Topos

Angemessenheit und Unangemessenheit

Angemessenheit und Unangemessenheit

Seite des Verlages mit vielen Informationen.

Rezensionen

  • Sabine Gross: Angemessenheit und Unangemessenheit, in: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur, Vol. 107, No. 2, 2015, S. 314–316
  • Ralf Klausnitzer: Lassen sich Interpretationen bewerten? In: JLTonline, 13. März 2015
  • Marcus Willand: Mirco Limpinsel: Angemessenheit und Unangemessenheit, in: Scienta Poetica Bd. 18/2014, S. 382–395

Inhalt

Dass eine Interpretation dem Text, auf den sie sich bezieht, angemessen sein soll, ist eine nirgends bezweifelte, aber auch so gut wie nie überhaupt thematisierte Vorstellung. Sie wird explizit vor allem in literaturwissenschaftlichen Methodenkontroversen formuliert, etwa wenn diskutiert wird, ob eine werkimmanente oder eine kulturgeschichtliche Methode der Literatur angemessener sei. Beide Positionen behaupten dann typisch die Angemessenheit der eigenen beziehungsweise die Unangemessenheit der abgelehnten Methodologie. Implizit wird die Angemessenheitsbehauptung aber in jeder Textinterpretation mitgeführt, und sie liegt auch allen methodologischen Texten über die Interpretation zugrunde. Die Angemessenheit ist gleichsam der unhinterfragte Rahmen, das unausgesprochene Ziel jeder methodologischen Reflexion in den textinterpretierenden Disziplinen. Unabhängig davon, wie man eine solche Angemessenheit inhaltlich füllt, verweist sie auf die jeder hermeneutischen Operation vorgängige Objektkonstitution, also auf die Frage, was überhaupt ein literarischer Text ist. Nur wer eine Vorstellung vom »Wesen« der Literatur hat, kann sinnvoll behaupten, diese oder jene Methode, diese oder jene Interpretation sei einem literarischen Text angemessen oder nicht. Dabei wird schnell klar, dass über die hermeneutische Objektkonstitution prinzipiell nicht abschließend entschieden werden kann: In der Geschichte der philologischen Disziplinen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, oft sogar entgegengesetzter Auffassungen darüber, was Literatur eigentlich sei und was es zu erklären gelte, wenn man einen literarischen Text analysiert.

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