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Stimmung und Methode

Stimmung und Methode

Stimmung und Methode

Burkhard Meyer-Sickendiek, Friederike Reents (Hg.) – 2013

Emotionen zählen seit einigen Jahren zu den zentralen Themen der geistes- und naturwissenschaftlichen Forschung. Eines der schillerndsten Phänomene bilden dabei die in fast allen Disziplinen gleichermaßen relevanten Stimmungen. Sie sind im Unterschied zu Gefühlen und Affekten von längerer Dauer, werden häufiger erfahren und haben keinen konkreten Objektbezug. Stimmungen bilden vielmehr einen diffus getönten Hintergrund, von dem sich Erlebnisse gleichsam als Figur abheben. Diese Tönung lässt sich etwa musiktheoretisch im Sinne einer Temperierung oder malerisch im Sinne einer Auflösung des Bildvordergrundes erwirken. In der Lyrik kann man Stimmungen seit der Romantik als zentrale Erfahrungsform moderner Subjektivität beobachten. Der vorliegende Band versammelt daher interdisziplinär orientierte Aufsätze zum Stimmungsbegriff, die diese und andere Facetten aus den Bereichen von Ästhetik, Poetik, Philosophie, Emotionspsychologie, Musikwissenschaft und Neuer Phänomenologie erstmals exemplarisch erläutern.

Titel
Stimmung und Methode
Verfasser
Burkhard Meyer-Sickendiek, Friederike Reents (Hg.)
Verlag
Mohr Siebeck
Datum
2013
Kennung
ISBN 978-3-16-152659-6
Sprache
ger
Größe oder Länge
324 Seiten

Inhaltsübersicht:

I. Philosophie
Thomas Fuchs: Zur Phänomenologie der Stimmungen - Paola-Ludovika Coriando: Stimmung und Seinsgeschichte - Martin Gessmann: Die Rückkehr des Realismus. Wie aus einer philosophischen Stimmung Literatur wird

II. Psychologie
Jana Lüdtke/Arthur Jacobs/Burkhard Meyer-Sickendiek: Foregrounding / Backgrounding: Bausteine einer neurokognitiven Poetik - Rainer Reisenzein: Stimmungen aus der Sicht der kognitiv-motivationalen Theorie der Emotion - Jana Lüdtke: Eine Frage der Empirie: Zum emotionalen Erleben bei der Rezeption von Stimmungsgedichten

III. Poetik und Ästhetik
1. Atmosphären- und Musikästhetik
Boris Previsic: "Modulazionen" der Lyrik - Stimmung und Rhythmus - Gernot Böhme: Stimmung und Atmosphäre. Am Beispiel von Margarete in Goethes Faust

2. Literarische Verdichtungen des Stimmungsdiskurses zwischen 1800 und 1900
Friedmar Apel: Der Mensch soll eine Harfe sein. Stimmung und Befindlichkeit in der Lyrik seit der Romantik - Anna-Katharina Gisbertz: Ästhetische Stimmungen um 1850 - ein Vakuum? - Hans-Georg von Arburg: Zitherpartie. Vom Schwinden der Stimmung in Stifters Nachsommer (1857) - Heinrich Detering: Die Stimmen und die Stimmung. Storms Naturgedichte

3. Ästhetische Stimmung im 20. und 21. Jahrhundert
Thomas Anz: Stimmungskunst und -kitsch in der Literatur um 1900. Untersuchungen zum Gelingen und zur Bewertung emotionaler Kommunikation - Friederike Reents: Ästhetik der Materialschlacht. Methoden der literarischen Stimmungserzeugung - Ralf Simon: Ochsenwendig. Statt Stimmung Gestus (Brecht) - Dieter Lamping: Das "lyrische Ineinander". Ein Rückblick auf die Stimmungs-Theorie Emil Staigers - Burkhard Meyer-Sickendiek: Großstadtlyrik als Stimmungslyrik: Fünf Beispiele und ein theoretisches Modell