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Sibylle Lewitscharoff

Sibylle Lewitscharoff

Sibylle Lewitscharoff
Bildquelle: Lesekreis

Heiner-Müller-Gastprofessorin im Sommersemester 2010

Sibylle Lewitscharoff (geb. 1954) wuchs in Stuttgart auf und machte dort 1972 das Abitur. Anschließend  Studium der Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Während ihres Studiums hielt sie sich für jeweils ein Jahr in Buenos Aires und Paris auf.
Nach ihrem Studienabschluss arbeitete sie als Buchhalterin in einer Berliner Werbeagentur. Ihre schriftstellerische Tätigkeit begann sie mit dem Verfassen von Radio-Features und Hörspielen.

Den Durchbruch als Autorin erlebte Sibylle Lewitscharoff 1998, als sie für ihren Roman "Pong" den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. 1999 wurde "Der höfische Harald" von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. 2006 erhielt sie den Kranichsteiner Literaturpreis, 2007 folgte der Preis der Literaturhäuser und 2008 der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. 2009 erhielt sie für ihren Roman "Apostoloff" den Preis der Leipziger Buchmesse.
Ebenfalls im Jahr 2009 wurde ihr der mit 30.000 Euro dotierten Berliner Literaturpreis 2010 zuerkannt, der mit einer Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft verbunden ist.


Die Jury des Berliner Literaturpreises 2010 - Sigrid Löffler, Ulrich Janetzki, Ulrich Khuon, Norbert Miller und Oliver Lubrich - hat die Entscheidung für die Auszeichnung mit folgenden Worten begründet:

„Der Berliner Literaturpreis 2010 der Stiftung Preußische Seehandlung wird der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff für ihr ungemein dichtes und originelles Prosawerk zugesprochen, das sich in seinem eigentümlichen Amalgam aus Humor und Tiefsinn gegen alle Zuordnungen sperrt. Jeder der bisher fünf Romane der gelernten Religionswissenschaftlerin hat mit einem neuen Tonfall und der Beimischung ungewohnter und unvorhersehbarer Referenzsysteme überrascht. Die Autorin speist ihre Romanwelten gerne mit einer Kombination aus populär-kulturellen und anspruchsvollen geistes- und kulturwissenschaftlichen Diskursen, die einerseits die Pop-Musik oder die Filmwelt streifen und deren Ikonen umspielen, andererseits im Drüben fischen – mit leichthändigen Exkursionen in christliche Jenseitswelten, mit vergnügten Meditationen über die Ordnungen der Engel sowie mit verschmitzten Hintersinnigkeiten über die metaphysischen Großfragen. Lewitscharoffs sprachlicher Gestus ist ein geistreiches Parlando, eine virtuose Rhetorik, getragen von schrägem Witz und abgründigem Humor. Abgefeimte Scheelsucht und funkelnde Heilsgewissheit gehen in diesen Prosawerken die verrücktesten und unterhaltsamsten Verbindungen ein.“