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Prof. Dr. Sandro Zanetti (Zürich): Wortdinge. Komparatistische Perspektiven

24.01.2013 | 16:00
  • Gastvortrag

Wörter und Dinge werden gemeinhin so konzipiert, dass diese durch jene bezeichnet werden: Das Wort Tisch (mit Anführungsstrichen) bezeichnet den Tisch (ohne Anführungsstriche), der jenseits der Buchstaben seinen Ort oder seine Orte hat: im Büro, zuhause oder auch nur in den Gedanken (der Tisch als Referent oder im letzten Fall als Signifikat). Die Welt der Wörter bleibt von jener (sprachlosen?) der Dinge durch einen Abgrund geschieden. Doch was passiert, wenn man Wörter selbst als Dinge konzipiert? Was passiert, wenn das Wort Tisch selbst als Ding begriffen wird? Welche unterschiedlichen Konzepte sind denkbar, Wörter als Dinge aufzufassen? Antworten auf diese Fragen sind insbesondere im Bereich der Literatur, der Populärkultur sowie der bildenden Kunst nicht selten bereits gegeben worden. Der Vortrag wird einige dieser Antworten vorstellen und gleichzeitig den Versuch unternehmen, das analytische Potenzial dieser Antworten für eine weiterführende Theoriebildung vorzustellen.

Sandro Zanetti ist seit 2011 Professor am und Leiter des Seminars für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Nach einem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Basel, Freiburg i.Br. und Tübingen war er Stipendiat des Graduiertenkollegs Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und promovierte als wissenschaftlicher Mitarbeiter im SNF-Projekt Zur Genealogie des Schreibens 2005 bei Martin Stingelin an der Universität Basel (zeitoffen. Zur Chronographie Paul Celans, München: Fink 2006). Er war von 2008 bis 2010 Juniorprofessor für neuere deutsche Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Produktionsästhetik der Moderne und Postmoderne an der Universität Hildesheim, seine Habilitation erfolgte 2010 (Avantgardismus der Greise? Spätwerke und ihre Poetik, München:Fink 2012). Sandro Zanetti ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Forscher zu Theorie und Geschichte des Schreibens, zuletzt gab er heraus: Schreiben als Kulturtechnik. Grundlagentexte, Berlin: Suhrkamp 2012 und publizierte Durchstreichen und dann? (Beckett, Kafka, Celan, Schmidt),

in: Gisi, Thüring & Wirtz (eds.), Schreiben und Streichen. Zu einem Moment produktiver Negativität, Göttingen: Wallstein/Zürich: Chronos 2011, 287-303 sowie Vergangenheit und Vergänglichkeit in Hofmannsthals früher Lyrik, in: Hofmannsthal-Jahrbuch zur Europäischen Moderne 20 (2012).

Zeit & Ort

24.01.2013 | 16:00

Freie Universität Berlin, "Rostlaube" Seminarraum JK 28/208, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin