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Dr. Christine Stenzer: Hauptdarsteller Schrift - konkrete Schriftfilme und Flicker-Schriftfilme

10.01.2013 | 18:00
  • Gastvortrag am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

An einer beachtlichen Anzahl von Filmen seit der frühen Pionierzeit bis hin zu gegenwärtigen digitalen Produktionen – in künstlerischen Filmen, Werbefilmen, Musikvideos, Titelsequenzen und im TV Motion Design – lässt sich beobachten, dass die Schrift dort weit über das hinaus geht, was konventionell von Schrift und von Schrift im Film erwartet wird: Die Schrift wird zum bewegten und emotionalisierten Hauptdarsteller, aber auch zum Selbstdarsteller. Künstler der Konkreten Poesie wie Marc Adrian und Gerhard Rühm handhaben die Schrift als konkretes Material, das sich nunmehr mit den raum-zeitlichen Möglichkeiten des Films regelrecht potenziert zu visuellen Konstellationen formieren lässt. Evozieren ihre Filme Reflexionen des schriftlichen (und auch filmischen) Materials durch Lesbarkeit, gelingt dies in den Flicker-Schriftfilmen von Dieter Roth, Paul Sharits, Takahiko Iimura und anderen gerade durch die demonstrative Verweigerung der Lesbarkeit von Schrift. Schriftfilme ermöglichen schließlich die Wahrnehmung der Wahrnehmung, um nur eines ihrer markanten Potentiale zu nennen.

Dr. CHRISTINE STENZER: Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Promotion an der LMU 2009. Seitdem wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Philologie. Co-Kuratorin, Co-Herausgeberin und Projektmanagerin des gemeinsam mit dem ZKM Karlsruhe, FACT Liverpool und internationalen Goethe-Instituten geplanten Editionsprojektes Schriftfilme.

 

Zeit & Ort

10.01.2013 | 18:00

Freie Universität Berlin, Seminarzentrum Raum L 115, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin