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UNGRÜNDE. PERSPEKTIVEN PREKÄRER FUNDIERUNG

31.01.2013 - 02.02.2013
Tagung Ungründe

Tagung Ungründe

Von Heideggers Wahrheitsbegriff als Unverborgenheit bis zu Wittgensteins Spaten, der sich am harten Felsen erschöpfter Begründung zurückbiegt; vom Prinzip des unzureichenden Grundes (Blumenberg) bis zur ikonischen Unbestimmtheit (Boehm): Es scheint, dass jede Fundierung auf unüberwindbare Widerstände stüßt oder - je nach Metaphorik und Terminologie - auf Sand, ja Treibsand gebaut ist. Dass sich die Frage nach der Möglichkeit einer Fundierung des Denkens, Handelns, Verstehens und Wahrnehmens deshalb aber noch nicht erledigt hat, zeigt sich gerade in Krisensituationen, in denen um Grund und Begründung gerungen wird. Das Präfix Un- signalisiert ein Paradox im Prinzip des Grundes selbst, das im Zentrum der Tagung stehen soll und deren Ausgangsfragen bestimmt. Worin besteht die innere Logik der Denkfigur des Un, die gerade im zwanzigsten Jahrhundert unter postmetaphysischen Vorzeichen eine so steile Karriere gemacht hat (Unbegrifflichkeit, Unbewusstes, Unheimliches), worin ihre Attraktivität? Anhand von Beispielen aus Philosophie und Bildtheorie wird sich die Tagung "Ungründe. Perspektiven prekärer Fundierung" diesen Fragen widmen.


PROGRAMM

Donnerstag, 31.01.2013

12.30

Markus Rautzenberg (Berlin) und Juliane Schiffers (Berlin):
Einführung

13.00 - 14.00

Rüdiger Zill (Potsdam):
Grund und Un(ter)grund. Philosophiehistorische Vermessungen der Welt

14.15 - 15.15

Sybille Krämer (Berlin):
Warum für Kant die mathematische Gewissheit nicht auf dem Schlussfolgern beruht: Anschauung, Räumlichkeit und Körperlichkeit in Kants Erkenntnistheorie

15.30 - 16.30

Dirk Westerkamp (Kiel):
Unbegründete Überzeugungen. Vorpropositionale Gehalte unserer Wahrheitssemantik

Kaffeepause

17.00 - 18.00

Gunnar Hindrichs (Frankfurt a.M./ Heidelberg):
Anarchisches Denken

Gemeinsame Abendveranstaltung mit dem SFB 980 "Episteme in Bewegung":

18.15 - 19.15

Gottfried Gabriel (Jena):
Begriff und Metapher. Zum Widerstreit zwischen Logik, Rhetorik und Poetik

19.30 - 20.30

Philipp Stoellger (Rostock):
Der Begriff der Metapher und die Metapher des Begriffs. Explikationen und Komplikationen der Metaphorologie

Freitag, 01.02.2013

9.30 - 10.30

Philipp Ekardt (Berlin):
Angst als Grund. Aby Warburgs Theorie des phobisch-kinetischen Bildursprungs

10.45 - 11.45

Andreas Wolfsteiner (Berlin):
Szenario als Ungrund. Zur medialen Appräsentation von Wahrnehmungsentzügen

12.00 - 13.00

Alice Lagaay (Bremen):
Zur Pluralität des ‚Neutrums’

Mittagspause

14.15 - 15.15

Juliane Schiffers (Berlin):
Geworfenheit, Sorge und Gelassenheit: Passivität als Ungrund bei Heidegger

15.30 - 16.30

Mark A. Wrathall (Riverside, CA):
"Ein vielleicht notwendiger Schein von Gründung": Heidegger on the Un-grund

Kaffeepause

17.00 - 18.00

Martin Urmann (Berlin):
Die Untiefe des Grundes. Zur Intensität einer Figur des (post-)modernen Dichtens und Denkens

18.15 - 19.15

Ryōsuke Ōhashi (Kyōto/ Köln):
Der Ungrund, phänomenologisch und interkulturell. Ausgehend von der Freiheitsabhandlung Schellings

Samstag, 02.02.2013

9.30 - 10.30

Peter Bexte (Köln):
Metaphysische Müllabfuhr aus Hannover. Kurt Schwitters' "und-Bild"

10.45 - 11.45

Fabienne Liptay (München):
Prekäre Fundierungen postkinematografischer Bilder. Zu einer Medienarchäologie des Films im Ausgang von Leos Carax’ Holy Motors

12.00 - 13.00

Gertrud Koch (Berlin):
Si non e vero e ben trovato: Warum und wie Fiktionen für uns Gründe geben können

Mittagspause

14.15 - 15.15

Hans Stauffacher (Berlin):
Utopie! Über Ungründe des Politischen

15.30 - 16.30

Wiebke-Marie Stock (Notre Dame, IN):
Grundlos? Zum Hervorgang aus dem Einen nach Plotin

16.45 - 17.45

Wilhelm Schmidt-Biggemann (Berlin):
Vom Einen zum Ungrund. Theorien über den Rand der Begrifflichkeit zwischen Plotin und Böhme

 

Zeit & Ort

31.01.2013 - 02.02.2013

Freie Universität Berlin, Institut für Philosophie, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin