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Prof. Dr. Saskia Wendel: "Man kommt nicht als Frau/Mann zur Welt ..." Die Aktualität einer 'genderbewussten Anthropologie

31.05.2011 | 18:15

Im Rahmen der Ringvorlesung:
Peripherie und Zentrum. Geschlechterforschung und die Potenziale der Philosophie

Eine Veranstaltung des Instituts für Philosophie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vergleichende Ethik und der Zentraleinrichtung zur Förderung der Frauen- und Geschlechterforschung an der Freien Universität Berlin

Konzeption und Organisation:

In der traditionellen theologischen Anthropologie wird die Geschlechterdifferenz als eine natürliche, im Schöpfungswillen Gottes begründete Differenz verstanden, die durch die Schöpfungsordnung vorgegeben ist. Mann und Frau gelten in ihrer Personalität und in ihrer Gottebenbildlichkeit als gleichwertig, dennoch werden ihnen aber unterschiedliche Aufgaben und Rollen zugewiesen, die durch die Geschlechterdifferenz begründet werden. Eine "genderbewusste" theologische Anthropologie kritisiert die Grundlagen dieser traditionellen Anthropologie der Geschlechter und setzt ihr ein anderes, an "gender"-Theorien orientiertes Verständnis von "Geschlecht" entgegen. Hier steht eine theologische Anthropologie der Freiheit im Zentrum, die auch die  Gestaltung der eigenen Geschlechtsidentität und Lebensform betrifft. Solch eine "genderbewusste" theologische Anthropologie kann dann auch als Basis einer Ethik der Geschlechter und damit auch als Basis einer Revision der Sexualethik dienen.

Dr. Saskia Wendel (Universität zu Köln) ist Professorin für Systematische Theologie mit den Schwerpunkten Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie am Institut für Katholische Theoologie der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte: Religiosität und Religion, Verhältnis Vernunft und Glaube, Gotteslehre, Anthropologie, Christliche Mystik, Religion und Gender. Neuste Publikation: Religionsphilosophie. Stuttgart: Reclam-Verlag 2010.