Springe direkt zu Inhalt

Internationale Tagung: "Joseph Roth - zur Modernität des melancholischen Blicks" vom 3. bis 5. Dezember 2009

News vom 12.11.2009

Joseph Roth

  • Zeit:
    3. bis 5. Dezember 2009

  • Ort:
    Philosophisches Institut der Freien Universität Berlin
    Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin


Aus dem Flyer zur Ankündigung der Tagung:

Der 70. Todestag Joseph Roths liefert den Anlass zur Frage nach der Modernität eines Autors, den die Literaturwissenschaft vor allem als Traditionalisten wahrnimmt. Während dem frühen Roth immerhin noch eine  - von ihm selbst heftig geleugnete - Affäre mit der Programmatik der Neuen Sachlichkeit zugestanden wird, gilt spätestens für den Joseph Roth nach 1930 das Diktum von der doppelten, politischen wie literarischen Konversion: der vormals Linke wechselte die Seiten, der nüchterne Schriftsteller den Ton. Der Polemiker von einst wandelt sich zum Nostalgiker, der in elegischer Sprache und mit demn literarischen Mitteln des 19. Jahrhunderts der untergegangenen Welt Mitteleuropas das Requiem singt.

So suggestiv dieser bipolare Blick auch sein mag - er vereinfacht Heterogenes. Schon in den scheinbar so kühlen Romanexperimenten des frühen Roth ist neben der politischen Ernüchterung noch die Trauer über die Auflösung vertrauter Lebenswelten spürbar, so wie in den elegischen Erzählungen des späteren, heiligen Trinkers' das Seziermesser des politischen Analytikers spürbar bleibt. Wie kein anderer präsentiert das literarische Werk Joseph Roth heute, 70 Jahre nach seinem Tod, ein Jahrzehnt desaströser politischer Umbrüche im Brennglas.

 

7 / 24